Im italienischen Cortina fährt ÖSV-Dame Tamara Tippler als Zweite einen Podestplatz ein. Lokalmatadorin Elena Curtoni schnappt sich den Heimsieg, Landsfrau Sofia Goggia stürzte. Auf Rang drei landet die Schweizerin Michelle Gisin.
Auch im zweiten Ski-Weltcup-Rennen an diesem Wochenende in Cortina d'Ampezzo ist eine Österreicherin fast ganz nach vorne gefahren. Nach Ramona Siebenhofer in der Abfahrt holte Tamara Tippler im Super-G den zweiten Platz. Einen weiteren Heimsieg feierten am Sonntag die italienischen Frauen - und zwar dank Elena Curtoni, die mit einer risikobereiten Fahrt erstmals einen Super-G gewann. Die Gewinnerin vom Samstag, Sofia Goggia, stürzte und dürfte sich am Knie verletzt haben.
Die 29-Jährige riskierte nach ihrem Sieg in der Abfahrt etwas zu viel und kam kurz vor der dritten Zwischenzeit zu Sturz. Zunächst schien es, als hätte sich Goggia nach einem Verschneider und ihrem unfreiwilligen Spagat am Knie verletzt. Die 29-Jährige fuhr aber selbstständig ins Ziel, wo sie lange untersucht wurde. Anschließend wurde Goggia nach Mailand in ein Krankenhaus gebracht, wo weitere Untersuchungen folgten.
Rennen unterborchen
Das Rennen war für mehr als fünf Minuten unterbrochen, ehe Siebenhofer die Start-Freigabe erhielt. Die Steirerin beendete ihr letztes Rennen vor den Olympischen Spielen mit 0,85 Sekunden Rückstand, womit sie sich auf Platz 15 einordnete. "Der Super-G bleibt in irgendeiner Form die Problemdisziplin. Da will es nicht ganz so funktionieren wie in der Abfahrt", erklärte sie. Den Riesentorlauf am Kronplatz am Dienstag sowie die Speed-Events in Garmisch-Partenkirchen nächste Woche wird Siebenhofer nicht bestreiten.
Erstes Podium der Saison
Tippler betonte, dass sie ihr Ergebnis am Vortag, als sie nur 26. war, "richtig gewurmt" habe. "Super dass ich zum richtigen Zeitpunkt gezeigt habe, ich bin auch da. Unter Stress funktioniere ich anscheinend", sagte die Steirerin. Für sie war es der erste Stockerplatz in diesem Weltcup-Winter und nach dem vierten Platz im Lake-Louise-Super-G erst der zweite in den Top fünf. "Ich weiß, dass es keine optimale Fahrt war, aber ich bin sehr zufrieden mit dem zweiten Platz."
Tippler blieb nur neun Hundertstelsekunden hinter Curtoni, die 2020 in Bansko bereits eine Abfahrt gewonnen hatte. Dies war der erste Weltcup-Sieg der heute 30-Jährigen gewesen, die im italienischen Team zumeist im Schatten von Goggia von Federica Brignone steht. Als Dritte kletterte am Sonntag die Schweizerin Michelle Gisin (+0,24) auf das Podest.
Nächstbeste Österreicherin war Mirjam Puchner als Zehnte (+0,66). "Es waren einfach Fehler gerade in einem Flachstück. Das darf man sich halt nicht erlauben. Für ganz vorne reicht es nicht", meinte die Salzburgerin. Nadine Fest (+1,16) gab als 17. einen Ausblick auf ihr Talent, Cornelia Hütter hatte im ersten Rennen nach ihrer Coronavirus-Infektion +1,39 Rückstand und belegte den 20. Platz. "Es war eine schwierige Zeit, die ich gehabt habe. Es fehlt mir noch die Kraft. Aber ich bin froh, dass ich den Corona-Scheiß überstanden habe."
Gut-Behrami schwer geschlagen
Weltmeisterin Lara Gut-Behrami aus der Schweiz hatte als 13. mit der Entscheidung nichts zu tun, ebenso wie die Weltcup-Spitzenreiterin Mikaela Shiffrin (USA) auf Platz 16. Ihre erste Verfolgerin Petra Vlhova (SVK) bestritt den Super-G nicht.
Christine Scheyer, Ricarda Haaser, Elisabeth Reisinger und Sabrina Maier schieden aus. Unter den Läuferinnen mit höheren Startnummern gab es überhaupt viele Ausfälle und auch Stürze. Von 59 Athletinnen auf der Startliste waren letztlich nur 35 im Klassement.
Hinsichtlich der österreichischen Olympia-Aufstellung für die Peking gab sich Frauen-Rennsportleiter Christian Mitter noch bedeckt. "Ich gebe einen Vorschlag ab, dann wird man schauen", meinte der Steirer lapidar. "Extremes Kopfzerbrechen gibt es nicht mehr, aber ich will nicht Spekulationen anfachen." Mitter kann definitiv die Maximalquote ausschöpfen und elf Frauen benennen.