Der 20-Jährige Lucas Braathen ist der nächste Siegertyp aus Norwegen - Nach Premierensieg in Sölden: "Unglaublich, bin sprachlos"
"Offenbar taugt es mir in Österreich." Lucas Pinheiro Braathen sollte eigentlich Fußballer werden, am Sonntag hat der Sohn einer Brasilianerin aber endgültig klar gemacht, dass er der nächste norwegische "Wunderwuzzi" auf Alpinski ist. Mit 20 Jahren holte der hoch gehandelte Nachwuchsmann aus Hokksund bei Oslo seinen ersten Weltcupsieg, und das auf einem der schwersten Riesentorlauf-Hänge der Welt. "Ein wirklich brutaler Hang", sagte Braathen.
Dabei hatte Braathen schon im Vorjahr als 19-jähriger Teenager mit Platz sechs auf dem Rettenbachferner überrascht. In Kitzbühel-Slalom war er nach Halbzeit-Führung Vierter geworden. Man erzählt sich längst Wunderdinge über Braathen, der nach seinem Premierensieg verriet: "Der Hang hier ist so arg, dass man seine Einstellung ändern muss, um einen guten Lauf runterhämmern zu können", erklärte der Jungstar in astreinem Englisch. "Hier musst du immer am Limit sein, um gewinnen zu können."
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Dass dies auch ein Grenzgang werden könne, bejahte Braathen, der mit 20 Jahren einer der jüngsten Starter im Herren-Weltcup ist. "Ich habe heute auch schon einmal gedacht 'game over'. Dann habe ich es aber doch geschafft, den Speed mitzunehmen. Ich bin sprachlos."
Braathen kennt jedenfalls nur einen Weg, nämlich den nach vorne. "Mein Ziel sind konsequente Podiums. Geht das nicht, dann wenigstens Plätze in den Top Fünf", sagte der ehrgeizige Norsker. "Top-Plätze waren mein Ziel für die kommende Saison. Dann aber gleich ein Sieg im ersten Rennen, das ist unglaublich."
Auch Braathen machte die norwegische Teamkultur mitverantwortlich für die anhaltenden Erfolge des kleinen Alpinteams, das mit Aleksander Aamodt Kilde gerade auch den Weltcup-Gesamtsieger stellt. "Wir sind eine kleine Truppe, wir helfen uns aber immer gegenseitig aus. Jeden Tag, auch abseits des Sports. Das sind alles Faktoren, warum wir immer diese großen Erfolge haben."