Schwarz vermisst noch Renngefühl. Feurstein: "Rennen, das noch wichtig werden kann"
Ski-Rennläufer Raphael Haaser hat einen positiven Test auf das Coronavirus abgegeben und kann daher im Riesentorlauf in Adelboden nicht an den Start gehen. Das gab der ÖSV am Freitag und damit einen Tag vor dem Rennen bekannt. Das österreichische Aufgebot bilden Manuel Feller, Marco Schwarz, Stefan Brennsteiner, Dominik Raschner, Patrick Feurstein und Christian Borgnaes.
Im Slalom am Sonntag werden Manuel Feller, Fabio Gstrein, Christian Hirschbühl, Michael Matt, Dominik Raschner, Marco Schwarz, Marc Digruber und Johannes Strolz im Einsatz sein. Startzeiten der Durchgänge für beide Rennen sind 10.30 und 13.30 Uhr (beide live ORF 1).
Haaser habe zuletzt keinen Kontakt zu Teamkollegen gehabt, es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, sagten ÖSV-Teamkollegen. Für den Super-G in Wengen am kommenden Donnerstag könnte er - Negativ-Testung vorausgesetzt - wieder im Aufgebot stehen.
Für die anderen ÖSV-Athleten geht es in Adelboden darum, den Trainern gute Argumente für etwaige Olympia-Einsätze zu liefern. "Es ist ein Rennen, das noch wichtig werden kann", sagte Feurstein, der laut eigener Aussage gerne in Adelboden fährt. Bis zu den Olympischen Spielen in Peking ist im Weltcup kein weiterer Riesentorlauf eingeplant. In China "will natürlich jeder Athlet dabei sein, da müssen wir nicht reden", stellte der Vierte von Alta Badia kurz vor Weihnachten klar. "Für das braucht es sicher morgen noch einmal eine gute Leistung. Darauf fokussiere ich mich."
Brennsteiner freue sich auf speziell auf den Zielhang, den er "einmal richtig knacken" wolle. Er fühle sich immer wohler auf den Skiern. Das Thema Olympia sei "immer ein bisschen präsent. Aber im Endeffekt geht es ums Skifahren. Es ist doch noch ein Monat hin, die Entscheidung kann ich sowieso nicht treffen. Eher geht es mir darum, dass ich ein cooles Rennen zeigen will morgen. Eventuell noch einmal einen kleinen Schritt nach vorne", meinte er. "Das geht aber in Adelboden nur mit vollem Angriff, somit auch Risiko."
Feller und Schwarz reisten am Freitagnachmittag an, als der Schneefall bereits einsetzte. Am Donnerstag hatte Feller in Zagreb wortlos den Zielraum verlassen. Er wäre im Slalom erneut kurz vor dem Ziel ausgefallen, wäre das Rennen nicht später aufgrund der kaputten Piste abgebrochen worden. "Ich war auf mich selber sehr, sehr grantig", sagte der Tiroler und fügte hinzu: "Aber Adelboden ist fünf Tore weniger lang - wenn ich gleich weit komme, dann müsste es passen."
Die Form stimme jedenfalls, im Riesentorlauf war Feller in dieser Saison bisher zweimal als Dritter auf dem Podest. "Es ist sicher einer der schwierigsten Hänge. Du hast wenige Tore, wo du Rhythmus finden kannst. Es sind immer drei, vier Schwünge, dann wechselt das Gelände wieder. Aber ich bin schon oft genug da gewesen, ein bisschen Routine habe ich jetzt auch, was den Hang betrifft."
Schwarz hatte im Vorjahr den Adelboden-Slalom gewonnen. Im Riesentorlauf fehlen ihm bisher noch die Top-Ergebnisse in dieser Saison. Nach seiner Pause wegen einer Anfang November erlittenen Knöchelverletzung sei er zwar nicht komplett beschwerdefrei, "aber es ist so gut, dass ich während dem Fahren keine Sekunde daran denken muss", betonte der Kärntner. Er vermisse noch etwas das Renngefühl, "im Training funktioniert es schon ganz gut". Gedanken über sein Olympia-Programm mache er sich noch nicht. "Das ist noch so weit weg. Jetzt steht einmal der intensive Jänner an, da muss ich eh von Rennen zu Rennen schauen."
Der Gesamtweltcup-Führende Marco Odermatt strebt den ersten Schweizer Riesentorlauf-Heimsieg in Adelboden seit 2008 an. Damals hatte Marc Berthod gewonnen. Rekordhalter mit disziplinübergreifend insgesamt neun Siegen von 2012 bis 2019 am Chuenisbärgli ist Marcel Hirscher.