ÖSTERREICH-Interview

Walchhofer: »Lake Louise ist perfekt für Auftakt«

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Lake-Louise-Spezialist Michi Walchhofer verrät, worauf es beim Speed-Auftakt ankommt.

Wenn sich Mayer, Kriechmayr & Co. am Freitag (ab 20 Uhr im Sport24-LIVE-Ticker) in Lake Louise zum ersten Mal in der Olympia-Saison aus dem Starthaus katapultieren, ist der zweimalige Lake-Louise-Sieger Walchhofer live vorm TV dabei. Erinnerungen werden wach ...

ÖSTERREICH: Warum ist Lake Louise bei Abfahrern so beliebt?

MICHAEL WALCHHOFER: Der Ort passt perfekt für den Saisonstart. Im Chateau-Hotel trifft sich die Skifamilie endlich wieder, alle sind unter einem Dach untergebracht. Man kann sich austauschen und dem einen oder anderen Konkurrenten beim Essen in die Augen schauen. Das bringt schon gewisse Aufschlüsse.

ÖSTERREICH: Und was kann die Abfahrt?

WALCHHOFER: Es ist so eine Warm-up-Strecke, eine zum Reinkommen. Sie gibt den Läufern Gelegenheit, angenehm in den Speedwinter zu starten. Für die Favoriten ist es kurioserweise hier schwieriger, zu gewinnen. Denn je mehr Kriterien du vorfindest, desto eher trennt sich die Spreu vom Weizen.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie die Stimmung im Zielraum in Erinnerung?

WALCHHOFER: Die erinnert tatsächlich an Geisterrennen unserer Corona-Zeit. Da sind ein paar Hundert zusammengekommen, nur Skiverrückte aus Kanada. Aber unseren Feiern im Zielraum hat das keinen Abbruch getan.

ÖSTERREICH: Vor dem heimischen TV-Schirmen fiebern Hunderttausende zur besten Sendezeit mit. Ist einem das als Rennläufer bewusst?

WALCHHOFER: Ist es. Weil ich gewusst hab, dass die Fans daheim vorm Fernseher sitzen, hab ich mich besonders ins Zeug gelegt.

ÖSTERREICH: ... und zweimal gewonnen!

WALCHHOFER: Besonders an meinen letzten Sieg kann ich mich sehr gut erinnern. Das Wetter war ein Hammer, die Verhältnisse perfekt, und meine Fahrt auch. In meiner letzten Saison wollte ich zeigen, dass ich nicht zum alten Eisen gehör.

ÖSTERREICH: Nach der Siegerehrung gab's dann das traditionelle Foto mit den Mounties. Unterhält man sich da?

WALCHHOFER: Kaum. Das waren so wortkarge Outback-Typen. Ich hab versucht, sie mit Schmäh aus der Reserve zu locken.

ÖSTERREICH: Beneiden Sie Ihre Nachfolger um die Möglichkeit, jetzt gleich sechs Speed-Rennen zu fahren?

WALCHHOFER: Ja, irgendwie schon. Da sind die konditionell Besseren im Vorteil, und das wär mein's gewesen. Du musst dir die Kräfte schon im Training einteilen, das beginnt bei der Vorbereitung in großer Höhe in Colorado. Weil es um viele Punkte geht, darfst du dich nicht zurückhalten. Du musst schauen, dass du gleich von Anfang an gut drauf bist. Wobei ich lieber zwei Super-G und nur eine Abfahrt in Lake Louise, aber dafür zwei Abfahrten in Beaver Creek gefahren wäre. Auf der Birds of Prey geht's dann richtig zur Sache.

ÖSTERREICH: Wen haben Sie beim Auftakt vorn?

WALCHHOFER: Von den Österreichern Mayer und Kriechmayr, auf die musst du einfach setzen. Dazu dürfen wir uns hoffentlich über die eine oder andere Überraschung freuen.

ÖSTERREICH: Trauen Sie Mayer und Kriechmayr auch zu, im Kampf um den Gesamtweltcup mitzumischen?

WALCHHOFER: Trotz Aufwertung der Speedbewerbe wird es mit Abfahrt und Super-G allein kaum möglich sein. Dazu müssten sie auch im Riesenslalom in die Top 10 fahren. Zutrauen würd ich's ihnen.

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