Schwarz, Bronze-Gewinner von Aare, trainierte kaum Super-G - Systemumstellung bevorzugt Speedfahrer.
Slalom-Ass Marco Schwarz geht "relativ entspannt" in seine dritte Ski-WM. Vor zwei Jahren gewann der Kärntner in Aare zweimal Bronze, dazu Silber mit dem Team. Auch in Cortina eröffnet sich ihm in der Kombination die erste Chance. Die schätzt er aber nach minimalem Super-G-Training eher gering ein, zudem habe sich durch die neue Startregel der Schwerpunkt in Richtung Speed verlagert. "Ich glaube, da muss schon sehr viel zusammenpassen, dass da was möglich ist", meinte er.
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"Ich war in Aare relativ entspannt, bin es jetzt auch", zeigte sich Schwarz bei einem Medientermin in Cortina gelassen wie immer. Am Sonntag war er im WM-Ort eingetroffen, davor hatte er noch am Weißensee in Kärnten trainiert. "Aare war natürlich ein sehr guter Boden für mich mit den drei Medaillen", meinte er. Kombi-Bronze wie seinerzeit in Schweden werde aber nicht leicht zu wiederholen sein. "Hier wird es in der Kombi sicher schwieriger werden mit dem neuen System, dass der Erste vom Super-G als Erster im Slalom fährt", erklärte Schwarz im ÖSV-Hotel Bellevue.
Favoriten sind andere
Die Favoriten seien andere, er nannte zuerst den französischen Titelverteidiger Alexis Pinturault und den Schweizer Allrounder Loic Meillard, "die sehr gut in Super-G-Form sind, aber auch im Slalom ganz vorne mitfahren". Auch seine Mannschaftskollegen Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr dürfe man am Mittwoch (Super-G 10.00/Slalom 13.30 Uhr im Sport24-LIVE-Ticker) nicht unterschätzen. "Mothe hat ja Wengen gewonnen, der kann auch sehr gut Slalom fahren." In der Tat carvte Mayer in der Vorsaison in der Wengen-Kombi zu seinem ersten und bisher einzigen Sieg in einer anderen Disziplin abseits von Abfahrt und Super-G. Vierter ÖSV-Starter bei der WM wird Christian Walder sein.
Die neue Startregel macht vieles möglich. "Ich glaube schon, dass die Speedfahrer eher bevorzugt sind, weil es dann oft schwierig ist mit der Slalom-Piste", erläuterte Schwarz. "Es sind nicht so die gebalkten Pisten, wie wir es im Spezialslalom haben." Erwartungsgemäß wird der 25-Jährige nach dem Super-G nicht ganz vorne im Klassement zu finden sein, dementsprechend später wird er in seiner Paradedisziplin aus dem Starthaus gehen können. Er müsse "einen sehr guten Super-G fahren, und dann muss aber auch die Piste passen, dass das im Slalom noch vertretbar ist".
Super-G "eine der schwersten Disziplinen"
Seine bisher letzte Weltcup-Kombination bestritt Schwarz am 1. März 2020 kurz vor dem Corona-Abbruch der Saison in Hinterstoder. Er erreichte dort nach den ersten wettkampfmäßigen Speed-Schwüngen seit seinem Kreuzbandriss 2019 in Bansko den achten Platz. Die beiden Termine davor in Bormio und Wengen hatte er ausgelassen. Seit Hinterstoder habe er kaum noch Super-G-Training absolviert. "Ich habe jetzt zwei Tage in Tarvis trainiert", berichtete er. "Ich habe die zwei Tage sehr gut genutzt, aber habe keinen Anhaltspunkt, wie ich im Vergleich mit den anderen stehe." Im Herbst war Schwarz auch schon "drei Tage mit den Abfahrern in Sölden bei einem Kurs unterwegs".
Der Super-G ist für ihn "eine der schwersten Disziplinen. Da muss die Besichtigung hundert Prozent passen, da muss der Fokus dann bei hundert Prozent sein. Das alles richtig einschätzen zu können, ist schon schwieriger als bei der Abfahrt, wo man die Chance hat, zwei-bis dreimal runterzufahren." Grundsätzlich stehe er zu dem Event. "Ich finde schon, dass es ein cooles Rennen ist, die Kombi. Aber natürlich brauchst du die Rennen im Weltcup. Der Kalender ist zwar bummvoll, aber wenn man es bei Olympia oder WM hat, wäre es schon cool, wenn man ein, zwei Rennen davor hat, dass man ungefähr weiß, wo man steht." In dieser Saison gibt es aufgrund der Anti-Covid-Maßnahmen keine Kombi.