Lachendes und weinendes Auge nach Ski-WM

ÖSV-Cheftrainer Pfeifer: ''Werden irgendwie nie belohnt''

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Marko Pfeifer (48), der ÖSV-Rennsportleiter für die Ski-Männer, hat schon vor dem abschließenden Slalom in Courchevel eine WM-Bilanz mit einem lachenden und einem weinenden Auge gezogen. Vier Medaillen waren mehr, als sich der Kärntner vor der Abreise nach Frankreich erwartet hatte.

Statt null Goldmedaillen könnten es aber schon drei in der wichtigsten Farbe sein, haderte er etwas mit einzelnen Rennen. "Wir werden irgendwie nie belohnt", stellte Pfeifer fest.

Was sagen Sie zu Marco Schwarz? Er war bisher in jeder Disziplin bei dieser WM enorm gut drauf.
Marko Pfeifer:
"Eine unglaubliche Leistung, ein Wahnsinn! Sein schlechtester Platz ist ein sechster, jedes Mal mit Fehlern. Hättiwaritäti hätte er Gold, Gold und Bronze, sage ich ganz salopp - und wäre der Superstar. Es ist witzig, dass man sich nicht freut. Es war aber auch eine wirklich starke Mannschaftsleistung, ich bin richtig happy. Es sind alle richtig stark Ski gefahren. Die ganze WM fahren die Herren brav Ski, und wir werden irgendwie nie belohnt."

Hätten Sie ihm die Medaille im Riesentorlauf zugetraut?
Pfeifer: "Ich habe die Chance, auch wenn Marco Odermatt am Start war, für 'Blacky' sehr groß gesehen. Insgeheim auch auf Gold. Ich habe gewusst, den Schnee mag er, den zieht er super runter. Nach dem ersten Durchgang war die Ausgangslage natürlich ein Traum, und dann hat es bis knapp vor dem Ziel eh wieder gepasst (lacht)."

Was liegt ihm hier so besonders? Die Strecke, der Schnee, ist es eine Kombination aus mehreren Dingen?
Pfeifer: "Er fährt zurzeit richtig stark Ski. Das ganze Jahr eigentlich schon, muss man sagen. Wir haben das gewusst, er ist oft einmal nicht ganz belohnt worden. Aber seitdem wir die langen Latten anhaben, geht es richtig gut für ihn."

Hat ihm das Speed-Training auch im Riesentorlauf weitergeholfen?
Pfeifer: "Auf alle Fälle. Diese Sachen waren für den Riesen sehr viel wert. Es wird schon nächstes Jahr und übernächstes Jahr das Quäntchen Glück mehr haben. Aber es ist eine super WM für ihn."

War es für Stefan Brennsteiner trotz seines vierten Platzes ein versöhnlicher WM-Abschluss?
Pfeifer: "Der siebente vierte Platz. Das Skifahren war gut, es war das beste Skifahren von ihm heuer. Man hat gewusst, dass einer leer ausgeht. Auch Manuel Feller hat alles riskiert, wäre auch schnell gewesen. Er ist halt ein Vollriskierer, sonst wäre er wahrscheinlich am Stockerl gewesen. Mit Raphael Haaser sind alle vier echt superbrav Ski gefahren."

Vier Medaillen sind sicher eine zufriedenstellende Bilanz für Sie.
Pfeifer:
"Absolut. Wie gesagt, vor allem muss man auch die vierten Plätze sehen. Es ist eine sehr positive Bilanz. Wir sind halt alle ehrgeizig, ich auch, dass wir alle mehr wollen, das Optimum wollen. Aber mir ist es lieber so als andersherum, wenn ich irgendwo hinten herumfahre um die 15. und 20. Plätze. Der Weg stimmt. Wir werden auch im Speed Fortschritte machen, da fahren sie auch gut. Ich bin sehr optimistisch. Wenn man jetzt noch eine mitnehmen könnte, wäre es natürlich megacool."

Ist die fehlende Goldmedaille doch ein Wermutstropfen?
Pfeifer: "Natürlich, wir hätten drei Weltmeister auch haben können, dann ist alles Highlife. Ich will es nicht schlechtmalen. Es waren Nuancen, wo wir nicht gewonnen haben, da sind wir Zweiter und Dritter geworden. Es wird ein anderes Mal auch wieder anders kommen, das ist meistens so im Sport."

Inwiefern ist die WM aber auch ein Spiegelbild der Saison, wo es mit Vincent Kriechmayr bisher nur einen Siegläufer im Weltcup gab?
Pfeifer:
"Wir haben das Potenzial. Ich sage einmal, dass Vincent, Feller und Blacky jederzeit Rennen gewinnen können. Da bin ich mir sicher. Natürlich werden wir uns nicht zufriedengeben und weiterarbeiten. Aber leicht ist das Gewinnen nicht. Da muss alles zusammenpassen."
 

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