Klammer zu Olympia

6 Stunden im Sattel - und dann geht's um Millimeter

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Ich bin ein Rad-Fan. An schönen Sommertagen spule ich oft 80, 90 und manchmal auch 100 Kilometer herunter.

Das reicht mir aber dann. Dass die Radprofis heute im Straßenrennen 250 Kilometer ­bewältigen müssen, ist für mich unvorstellbar. Nicht genug, dass die mit einem Tempo von an die 40 km/h dahinbrettern: Im Feld wird ständig attackiert, die Asse müssen höllisch aufpassen, dass sie sich dabei nicht aufreiben lassen. Andererseits dürfen sie die entscheidende Post nicht verpassen.

Mein Freund Bernie Eisel muss 
sein Glück in der Flucht versuchen
Das Verrückte: Es spricht viel dafür, dass es heute nach über sechs Stunden auf einen Massensprint hinauslaufen wird. Dann entscheiden Millimeter, und dann dürfte sich Mark Cavendish durchsetzen. Der hat die schnellsten Beine. ­Allerdings haben Tagesrennen eigene Gesetze. Deshalb hab ich Tom Boonen ganz oben auf der Rechnung. Der kann vorne wegfahren und hinhalten bis zum Umfallen. Da er die Tour de France ausließ, ist er frisch. Und mein Freund Bernie Eisel? Dem hat die Tour vielleicht sogar gut getan. Er fuhr viele Kilometer vorne im Wind. So was macht hart. Vielleicht fasst sich Bernie ein Herz und startet kurz vorm Ziel eine Flucht. Zu vergönnen wär’s dem ewigen Helfer, dass er damit durchkommt.

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