Mit dem Riesentorlauf in Sölden startet in gut zwei Wochen der Herren-Skiweltcup. Noch ohne den besten Abfahrer der Welt. Der will es kurz später wieder wissen.
Schluss mit Karriereende-Spekulationen: 21 Monate nach dem Horrorsturz in Wengen mit Waden- und Schulterverletzung steht Aleksander Aamodt Kilde kurz vor dem Renn-Comeback. "Ich war es leid, getrennt von diesem Sport und den Teamkollegen zu sein. Ich bin so motiviert und voller Leidenschaft, stark zurückzukommen," ließ der Norweger beim Atomic-Medientag am Donnerstag wissen.
Im Chile-Trainingscamp machte Kilde wieder schnelle Schwünge ("richtig geil"), auch wenn laut ihm noch 20 Prozent an Schulterbeweglichkeit fehlen. Er werde sich die Messlatte aber anfangs tiefer setzen müssen: "Sonst wird es schwierig, sie zu überspringen."
Abfahrts-Auftakt steigt am 4. Dezember in Beaver Creek
Sein Comeback fasst Kilde auf US-Schnee ins Auge. Der Speed-Auftakt steigt für die Herren am 27. November mit dem Super-G in Copper Mountain (Colorado), eine Woche später steht nur eine Autostunde entfernt die Abfahrt auf der berühmten Birds of Prey in Beaver Creek am Programm. Spätestens dann will es Kilde - vor seinem Sturz im Jänner 2024 der beste Abfahrer der Welt - in die Olympiasaison starten. Bis zur Medaillenjagd in Bormio will er in Topform sein.
Fix dabei in Sölden ist Kildes Verlobte Mikaela Shiffrin. Allerdings betreibt die Rekord-Weltcupsiegerin Understatement: "Ich bin nicht bereit, ich bin aufgeregt." Nach Sommercamps ohne Rückschlägen fühlt sie sich jedoch voll im Plan. "Ich habe den Fokus sehr auf Riesentorlauf gelegt, wo ich mich jetzt viel stärker fühle als am Saisonende. Es ist working progress, aber ich bin sehr glücklich mit den Fortschritten. Ich fühle ein großes Vertrauen in die Leute um mich herum", sagte Shiffrin bei ihrem kurzen Auftritt in Bergheim bei Salzburg.
Neo-Atomic-Mann Haaser hält den Ball flach
Nach dem Wechsel von Fischer Atomic-Teamkollege von Kilde und Shiffrin, sowie dem ÖSV-Allrounder Marco Schwarz ist Riesentorlauf-Weltmeister Haaser. Das neue Material funktioniere bestens, bis auf "mehr Termine" sei für ihn alles beim Alten geblieben.
Eine zusätzliche Bürde durch seinen Titel spürt der rot-weiß-rote "Iceman" laut Eigenaussage nicht. "Es geht wieder bei null los." Gedanken an den Olympia verschwendet der Tiroler aktuell keine, zum Schauplatz Bormio sagte er: "Ein Hang, der mir sehr gut gefällt."
Gespannt sind die meisten auf das olympische Flair an den bestens bekannten Weltcup-Orten Cortina d'Ampezzo (Frauen) und Bormio (Männer), fanden die jüngsten zwei Olympia-Ausgaben doch mit Peking (2022) und Pyeongchang (2018) in Asien statt. Und auch die Spiele im russischen Sotschi (2014) unterschieden sich im Vergleich zu regulären Weltcup-Highlights deutlich.