Rund einen Monat nach ihrem Kreuzbandriss auf der Olympia-Normalschanze in Predazzo blickt Skispringerin Eva Pinkelnig wieder nach vorn. Doch die Vorarlbergerin spart im Gespräch mit dem ORF nicht mit Kritik – vor allem am Internationalen Skiverband (FIS).
Pinkelnig, Gesamtweltcup-Siegerin der Saison 2022/23, bezeichnete den Umgang mit den Athletinnen als fahrlässig. „Uns so einfach unter Zeitdruck noch runter zu jagen, war die absolut falsche Entscheidung“, sagte sie in der Sendung Sport am Sonntag. Sie fühle sich „als Versuchskaninchen missbraucht“.
Die 37-Jährige sprach offen über Sicherheitsprobleme auf der Schanze in Predazzo: „Wir wissen mittlerweile, dass das Profil der Schanze schwierig ist. Der FIS-Renndirektor persönlich hat von Fehlkonstruktion gesprochen. Warum informiert man uns nicht?“ Und weiter: „Es wird immer davon geredet, wir Athleten stehen im Mittelpunkt.“
Mehrere Verletzte am selben Wochenende
Pinkelnig war nicht die einzige Betroffene. Auch Kanadas Star Alexandria Loutitt und die japanische Nordische Kombiniererin Haruka Kasai erlitten an jenem Wochenende Kreuzbandrisse – beide ebenfalls auf den neuen Anlagen in Predazzo. „Braucht es drei schwer verletzte Sportlerinnen, um zu wissen, dass da was nicht hinhaut?“, fragte Pinkelnig kritisch.
Offene Worte über mentale Belastung
Neben der Kritik an der FIS sprach Pinkelnig auch über ihre persönlichen Empfindungen nach dem Unfall. Sie beschrieb sich als „hochsensiblen Menschen“, der sich im Leistungssport oft zu wenig Raum für persönliche Entwicklung sieht. „Ich habe mir innerlich Veränderung gewünscht. In diesem ganzen Prozess habe ich gemerkt, dass ich mich teilweise selbst verliere“, erklärte sie.
Blick nach vorn
Ihre Reha verlaufe gut, der Gedanke an ein Comeback sei präsent. Olympia 2026 komme für sie aber zu früh, und die Spiele 2030 seien „zu spät“. Dennoch zeigt sie sich zuversichtlich: „Es soll einfach nicht so sein. Aber das ist völlig okay. Ich habe so viel anderes erreicht. Und ich glaube, ich werde auch noch ein bissl was erreichen.“