Die Zugehörigkeit zur Weltklasse bestätigt, aber knapp an Edelmetall vorbeigeschossen. Nach dem Gewinn von Verfolgungs-Silber durch Christoph Sumann vermochte im 20-km-Bewerb keiner aus dem ÖSV-Quartett eine nahezu fehlerlose Leistung zu bieten, da blieb Rang sechs durch Simon Eder das beste Resultat.
"Man hat gewusst, dass man bei diesen Schießverhältnissen mit einem Fehler über die Runden kommen muss, das haben wir leider nicht ganz geschafft", erklärte Trainer Reinhard Gösweiner. Mit drei Athleten unter den ersten Neun erwiesen sich die im Herren-Nationencup führenden Österreicher jedoch erneut als enorm stark.
Läuferisch klappte es am Donnerstag wieder sehr gut, Sumann kam trotz dreier Strafminuten dank zweitbester Laufzeit hinter Ole Einar Björndalen noch auf den achten Rang. Dominik Landertinger lief die sechstbeste Zeit und Eder die neunte. Damit lebt bei diesem Trio die Hoffnung auf Edelmetall im Massenstart-Bewerb am Sonntag (19.45 Uhr), in dem auch Daniel Mesotitsch nicht chancenlos ist.
Sumann hat sich nach Überwindung seiner Verdauungsprobleme eine Verkühlung eingehandelt und deswegen für Donnerstag sogar einen Startverzicht erwogen. Nicht zuletzt deshalb, weil das letzte 20-km-Saisonrennen über den Disziplinen-Weltcup entschied, trat er doch an. Es zahlte sich aus, der 34-jährige Sumann behielt Platz eins und eroberte vor Olympiasieger Emil Hegle Svendsen die Trophäe. Dass er die Gesamtführung an den Norweger verlor, tat nichts zu Sache. Für Sonntag war er optimistisch. "Die Laufform stimmt, die Motivation stimmt, ich werde jetzt sicher nicht den Kopf in den Schnee stecken."
Der Steirer liebt den "Kampf" Mann gegen Mann im Wettkampf der besten 30, bei dem sich auf 15 Kilometern und viermaligem Schießen die Spreu vom Weizen trennt. Er ist Vize-Weltmeister und profitiert von der Euphorie des Medaillengewinns. Landertinger ist als regierender Weltmeister ein Mitfavorit und auch Schnellschütze Eder gilt als Spezialist.
Der Tiroler Landertinger ist bei seinen ersten Spielen bisher am Schießen gescheitert. "Bei mir ist immer alles drinnen, weil ich nie schlecht laufe, es müsste nur im Schießen hinhauen", sagte der 21-Jährige. Große Ziele artikulierte er nicht vor dem Massenstart. "Ich werde in das Rennen reingehen und so wie's kommt, kommt's. Ich werde alles geben und dann wird das schon hinhauen. Und wenn nicht, dann habe ich noch einmal zwei Olympische Spiele, wenn nicht drei."
Für Eder hat schon zweimal ein Fehler zu viel eine Medaille verhindert. Der 26-Jährige nimmt einen weiteren Anlauf. "Es sind sehr schöne Ergebnisse, eigentlich ist man damit im Weltcup schon zufrieden", sagte der Pinzgauer zu den Plätzen vier, sechs und elf, die ihn im Gesamt-Weltcup auf Rang vier hievten. "Aber bei Olympia zählen nur die Medaillen und das nagt an einem. Aber ich muss es wieder probieren, beim Massenstart und bei der Staffel auch", gab sich der frühere Junioren-Weltmeister kampflustig. "Eine Einzel-Medaille ist für mich das allergrößte Ziel im Leben."
Trainer-Vater Alfred Eder war vor dem vorletzten Bewerb optimistisch. "Jeder weiß, dass er mit ein bisserl mehr Glück ganz weit vorne landen kann. Wir sind in einer sehr guten Ausgangsposition und die müssen wir im nächsten Rennen nützen."
Mit viel Selbstvertrauen nehmen die Norweger das Rennen in Angriff. Nach dem Doppelsieg von Svendsen und Björndalen (der Weißrusse Sergej Nowikow war ex aequo Zweiter) hat das Duo Lust auf mehr. "Diese zwei Medaillen waren sehr wichtig für unser Team, vielleicht können wir noch ein paar mehr holen", erklärte Fünffach-Olympiasieger Björndalen, und auch sein zwölf Jahre jüngerer Teamkollege sah nach zweimal Edelmetall (er hatte im Sprint Silber geholt) seinen Hunger noch nicht gestillt. "Ich hoffe, wir können so stark weitermachen."