Wind-Lotterie im Kombi-Bewerb schied die Geister

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Die besten fünf Athleten im Weltcup der Nordischen Kombination waren in der Windlotterie im olympischen Großschanzenbewerb chancenlos. Entsprechend hart war die Kritik von Jason Lamy Chappuis (18.), Magnus Moan (15.), Felix Gottwald (17.) und Co. an der Jury, der auch der Österreicher Günter Csar als Technischer Delegierter angehörte. Die US-Amerikaner sahen es natürlich anders.

Die Kommentare der Besten, die um ihre Chance gebracht wurden und vor dem Langlauf aussichtslos zurücklagen, sprachen für sich. "Dann kommt so ein Wettkampf, wo die Jury im Warmen sitzt, sich hoffentlich keine nassen Füße geholt hat, aber die besten Athleten des Weltcups sind ganz klassisch vorgeführt worden. Da hat man einfach null Chance gehabt", ärgerte sich Gottwald nach seinem letzten Olympia-Einsatz.

Der Norweger Moan sprach von einem "Witz" und Normalschanzen-Olympiasieger Jason Lamy Chappuis aus Frankreich meinte, die Jury wollte den Bewerb um jeden Preis durchziehen. "Auch auf Kosten der letzten Fünf. Sie haben die Ampel auf Grün geschaltet, ohne auf den Wind zu schauen." Der deutsche Bundestrainer Hermann Weinbuch, dessen Schützlinge Eric Frenzel und Tino Edelmann betroffen waren, erklärte, man hätte gar nicht springen dürfen. "Das war ein unfairer Wettbewerb, der nichts mit Olympia zu tun hatte."

Noch härtere Worte fand der französische Coach Nicolas Michaud. "Das ist ein Skandal. Heute hätten wir gar nicht aufstehen müssen. Wir hätten im Bett bleiben und einen Lottoschein kaufen sollen."

Spillane ließ sich die Freude an seiner dritten Silbermedaille dadurch nicht nehmen. "Die letzten Fünf oder Zehn hatten auch schon oft die besten Bedingungen. Das ist ein Freiluftsport, das gleicht sich immer aus", meinte der US-Amerikaner. "Es war sicher sehr schwierig, aber es war immer noch ein Wettkampf." Er hatte als Achtletzter noch gute Bedingungen vorgefunden, bei Pavel Churavy (CZE) und Mario Stecher wurde es schlechter und die letzten Fünf waren vor vornherein chancenlos.

Die FIS-Verantwortlichen argumentierten, die Windstärke habe sich stets im festgelegten Korridor bewegt. "Bei so schwierigen Bedingungen kann nicht jeder einen perfekten Sprung haben. Manchmal hat man Glück, manchmal nicht", wurde Csar von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. FIS-Renndirektor Ulrich Wehling gab freilich zu, dass auf der Schanze nicht alles regulär abgelaufen war: "Dieses Springen war für uns kein Ruhmesblatt, aber die Situation war auch nicht so, dass man nicht hätte springen können. Wir waren in dieser Saison von der neuen Windregel verwöhnt. Dass die hier nicht angewandt werden konnte, traf uns mit voller Härte."

Die US-Boys jubelten nach dem Doppelsieg über ihre erfolgreiche Taktik im Langlauf. "Es war ein guter Tag für das Teamwork", sagte Demong, der erste Kombinations-Olympiasieger der USA. Er lobte auch Doppel-Weltmeister Todd Lodwick, der in der Verfolgergruppe erfolgreich versucht hatte, das Tempo herauszunehmen. "Diese Erfolge werden der Kombination in den USA mehr Fans, mehr Aufmerksamkeit und hoffentlich mehr Geld bringen."

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