Der Tiroler Gabriel Odor hat am Sonntag beim Weltcup-Auftakt im Eisschnelllauf in Stavanger im Massenstart Finalrang zwei belegt. Mehr als seine 47 Punkte sammelte nur der Deutsche Felix Rijhnen (68).
Odor schreibt damit 54 Weltcup-Zähler an. Es ist der erste rot-weiß-rote Podestplatz bei den ÖESV-Männern seit acht Jahren. Der 22-Jährige ist ein Massenstart-Spezialist, bei Olympia in Peking wurde er da Zehnter. Vanessa Herzog stieg indes über 1.000 m in die A-Gruppe auf.
"Ich bin richtig stolz auf das Ergebnis und die Freude ist groß", sagte der mit dem kanadischen Team trainierende Odor nach der Siegerehrung strahlend. In der ersten von zwölf Runden attackierte Odor mit Rijhnen. Das Duo konnte sich vom Feld mit den großen Favoriten rund um Olympiasieger Bart Swings absetzen und teilte sich die Zwischensprints untereinander auf. Mit einem Vorsprung von 15 Sekunden ging das Ausreißerduo in die letzten beiden Runden, arbeitete bis auf die letzten 200 m zusammen.
"Dort habe ich dann einen taktischen Fehler gemacht. Ich habe den Sprint innen angezogen, außen wäre aber wohl besser gewesen. Ich war schon ziemlich blau, aber am Ende war es dann richtig knapp noch", erklärte Odor. Gerade einmal eine Zehntel trennte ihn vom Weltcupsieg. Zuletzt war in der Saison 2013/14 mit Bram Smallenbroek ein rot-weiß-roter Eisschnellläufer am Weltcup-Podest bei den Männern gelandet, auch im Massenstart.
Herzog steigt in A-Gruppe auf
Herzog war am Vortag auch über 1.500 m in die A-Gruppe aufgestiegen. In 1:17,52 Min. wurde die 27-Jährige auf der längeren Sprintdistanz am Sonntag Zweite, 0,47 Sek. hinter der Niederländerin Isabel Grevelt. Den Rest des Feldes distanzierte Herzog um mehr als eine halbe Sekunde. Später in der A-Gruppe waren nur acht Läuferinnen schneller als "Österreichs Sportlerin des Jahres 2019". Am Freitag war sie über 500 m Vierte geworden.
Zufrieden war Herzog mit ihrer 1.000-m-Leistung aber nicht: "Das war kein gutes Rennen. Ich war schon etwas müde vom Wochenende, habe aber hart um jede Zehntel gekämpft, damit ich auch in Heerenveen über diese Disziplin wieder in der A-Gruppe mit dabei bin. Mit dem ersten Weltcup-Wochenende bin ich super-happy, denn das Ziel war in die Top fünf zu kommen über 500 Meter und über 1.000 Meter in die A-Gruppe zurückzukommen. Das ist mir beides gelungen, dazu kommt noch der Bonus, dass ich über 1.500 Meter auch wieder im Elitefeld der Division A bin."
Über den 1.000er musste die Tirolerin in der B-Gruppe antreten, da sie aus der vergangenen Saison keine ausreichend guten Weltcup-Ergebnisse vorzuweisen hat. So war es grundsätzlich auch über 500 m, allerdings erhielt sie wegen ihres vierten 500-m-Ranges bei den Olympischen Spielen für den Auftakt in Norwegen eine A-Wildcard. 2021/22 hatte sich Herzog auf die Spiele konzentriert bzw. war wegen Rückenschmerzen für sie der Weltcup im Hintergrund. Über 1.500 m hatte die Wahl-Kärntnerin zuletzt 2017 ein Weltcuprennen bestritten, diese Distanz zuletzt aber forciert.
Damit ist die Sprint-WM-Dritte vom März am nächsten Wochenende beim Weltcup in Heerenveen auf allen ihren drei Distanzen in der Gruppe A bei den Besten startberechtigt. Mit ihren 2:01,64 Min. auf dem 1.500er hatte sie übrigens zeitmäßig auch fünf der 20 Athletinnen der A-Gruppe hinter sich gelassen. Ihr Landsmann Ignaz Gschwentner wurde in der B-Gruppe über 1.000 m in 1:14,14 Min. 27. und Letzter.