Verband akzeptierte - Suche nach Nachfolger läuft auf Hochtouren.
Luiz Felipe Scolari ist nicht mehr brasilianischer Nationaltrainer. Der nationale Fußball-Verband (CBF) gab am Montagabend offiziell das Ende der Zusammenarbeit bekannt. Der 65-Jährige hatte nach dem schlechten Abschneiden bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land seinen Rücktritt eingereicht. Diesen akzeptierte der Verband nun wie erwartet.
Der WM-Gastgeber hatte sich zuletzt mit dem 1:7 im Halbfinale gegen Deutschland und mit dem 0:3 gegen die Niederlande im Spiel um Platz drei blamiert. Der angepeilte sechste WM-Titel wurde verpasst.
Scolaris Vertrag hätte nach der WM ohnehin geendet. Er hatte zunächst dennoch nicht von einem Rücktritt reden wollen und mehrfach betont: "Wir hatten vereinbart, dass wir nach Ende des Wettbewerbs einen Bericht einreichen werden. Unsere Position wird vakant sein, und der Präsident und der Vorstand werden die WM analysieren."
Parreira verteidigte Arbeit
Der Chefcoach und sein Mitstreiter Carlos Alberto Parreira, Technischer Direktor beim WM-Gastgeber und Weltmeistermacher von 1994, hatten sogar ihre Arbeit wortreich verteidigt und wollten keine Fehler einräumen. Daraufhin waren sie von den Medien noch vehementer kritisiert worden. Nach Informationen der Sportzeitung "Lance" hat der komplette Stab mit Parreira und Co-Trainer Flavio Murtosa seine Demission erklärt.
Hinter den Kulissen ging es beim CBF zuletzt ähnlich drunter und drüber wie auf dem Platz. Der designierte Präsident Marco Polo Del Nero hatte sich für einen Verbleib des einst so beliebten "Felipao" ausgesprochen, zumindest für die nächsten Testspiele. Nach der Blamage im kleinen Finale sagte hingegen Noch-Verbandschef Jose Maria Marin, die Situation mit Scolari sei "unhaltbar".
Mögliche Nachfolger
Als Nachfolgekandidaten gelten Adenor "Tite" Bacci (zuletzt Corinthians Sao Paulo) und U 20-Nationaltrainer Alexandre Gallo. Die Zeit drängt für die Brasilianer: Am 5. September steht in Miami gegen Kolumbien das nächste Länderspiel an, danach geht es gegen Ecuador und im Oktober gegen Argentinien und die Türkei. 2015 steht die Copa America an und 2016 in Rio de Janeiro das olympische Fußball-Turnier.
Auch ein ausländischer Trainer ist ein Thema, wäre allerdings ein Novum in Brasilien. Scolari hatte sein Amt Ende November 2012 angetreten als Nachfolger des entlassenen Mano Menezes. Seine Bilanz lautete am Ende 19 Siege in 29 Spielen, sechs Unentschieden und vier Niederlagen. Die letzten zwei davon machten seine ganze Arbeit zunichte, auch wenn Scolari das lange nicht wahrhaben wollte.