Platz sechs!

Aufholjagd von Daniel bleibt unbelohnt

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Moderner Fünfkämpfer überzeugt im abschließenden Combined Bewerb.

Der Moderne Fünfkämpfer Thomas Daniel hat am Samstag für einen späten sportlichen Höhepunkt des österreichischen Teams bei den Olympischen Spielen in London gesorgt. Der 27-jährige Salzburger belegte bei seinem Olympia-Debüt Rang sechs, nach einem langen Wettkampftag fehlten ihm lediglich 22 Sekunden auf die Bronzemedaille.

Packende Aufholjagd
Besonders beeindruckend war Daniels Leistung im abschließenden "Combined Event" aus Laufen und Schießen, in dem er sich auf den 3.000 m mit der drittbesten Zeit von Rang 14 auf sechs vorschob. "Ich kann es überhaupt nicht fassen. Das ist wie ein schlechter Traum, aus dem ich irgendwann aufwache", erklärte der Heeressportler. "Es war ein unglaublicher Wettkampf."

Jubel im Ziel
Überschwänglich jubelte Daniel im Ziel im Greenwich Park mit den Zuschauern - und mit Olympiasieger David Svoboda aus Tschechien, auf den er nach Fechten, Schwimmen und Springreiten 55 Sekunden Rückstand gehabt hatte. Auf der Laufstrecke und am Schießstand überholte der Wahl-Niederösterreicher Konkurrent um Konkurrent, selbst drei Fehlschüsse waren zu verschmerzen.

"Ich habe die Nerven behalten. Ich war so konzentriert wie nie zuvor in meinem Leben", erklärte Daniel. "Die ganzen Zuschauer, der Lärm, das hat mir alles nichts gemacht. Ich habe mich gefühlt, als würde ich ganz alleine am Schießstand stehen." Die physiologische, aber auch die mentale Vorbereitung auf den Karrierehöhepunkt habe gestimmt. "Dass es so aufgeht, das muss dir trotzdem passieren."

Titelverteidiger hinter Daniel
Hinter Svoboda, der mit 5.928 Zählern einen neuen olympischen Punkterekord markierte, holten sich der Chinese Cao Zhongrong und der ungarische Ex-Weltmeister Adam Marosi die weiteren Medaillen. Zwei Sekunden hinter Daniel klassierte sich der zweifache Olympiasieger Andrej Moisejew. "Die Emotionen sind unglaublich. Ich hoffe, dass sich jetzt mehr Menschen etwas unter meinem Sport vorstellen können", sagte Daniel.

Eine herzliche Umarmung gab es im Ziel auch für seinen Trainer Horst Stocker, der ihn als Schüler im Militärgymnasium Wr. Neustadt mit 16 Jahren zum Fünfkampf gebracht hatte. "Er hat bei Olympia die Leistung gebracht, zu der er imstande ist. Das macht uns stolz", erklärte der Coach. Bei Weltmeisterschaften war Daniel bereits Fünfter und Achter.

Starker Beginn
Der Tag hatte verheißungsvoll begonnen, beim dreistündigen Fechten war Daniel nach zwölf Duellen mit neun Siegen auf Zwischenrang zwei gelegen. Durch acht Niederlagen in den letzten zwölf seiner 35 Gefechte mit dem Degen vergab er womöglich seine Medaillenchance. "Im Fünfkampf findet man aber immer etwas, das man besser machen könnte", erinnerte Stocker. "Sonst wäre ich ja schon dreimal Weltmeister", ergänzte sein Schützling.

Verschlechterung beim Schwimmen
Im Schwimmen über 200 m Kraul, seiner schwächsten Disziplin, kam Daniel in 2,09,23 Minuten nahe an seine Bestzeit heran, fiel vom 13. auf den 23. Gesamtrang zurück. "Das Reiten war dann wirklich top", erklärte der Militärweltmeister von 2008. Mit dem zugelosten Pferd Magic Man fabrizierte Daniel lediglich am neunten Hindernis einen Abwurf, belegte in diesem Teilbewerb Rang vier.

Daniel hat Lust auf mehr
Einem großen Finish stand nichts mehr im Wege. Danach ging das gesamte Feld der Gladiatoren auf eine gemeinsame Ehrenrunde. Jeder Athlet freute sich mit jedem. "Wir sind alle gute Freunde. 50 Prozent davon sind meine Trainingspartner", begründete Daniel. In Österreich hat er keinen auf seinem Niveau. Dennoch überlegt er, seine Karriere bis Olympia 2016 fortzusetzen. "Ich könnte auch in Rio noch top sein. Aber jetzt muss ich dieses Erlebnis erst einmal wirken lassen."
 

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