London 2012

Markus Rogan: "Mein letzter Olympia-Traum"

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Österreichs Paradeschwimmer über Druck und seine Außenseiter-Chancen.

Er wirkt konzentriert, fokussiert und ist bestens gelaunt. Drei lange Jahre hat sich Österreichs Paradeschwimmer auf den Tag X vorbereitet. Für nicht einmal zwei Minuten über 200 m Lagen im Olympia-Becken des Aquatics Centre. London sind zwar die vierten Sommerspiele für Österreichs erfolgreichsten Schwimmer aller Zeiten, doch diesmal ist alles anders. Rogan will es noch einmal genau wissen. London wird sein allerletzter Auftritt auf der großen Showbühne des Sports, seine Abschiedsvorstellung!

ÖSTERREICH traf unseren Paradeschwimmer in London zum Interview. Beim Blick auf den Tower plauderte er über seine letzte große sportliche Herausforderung, seine Zukunft und warum er unbedingt eine Medaille abstauben will. London wird Rogans Schicksal. Fischt er tatsächlich Edelmetall aus dem superschnellen Olympia-Becken, ist er der gefeierte Held. Scheitert er, werden seine Kritiker wieder Oberwasser haben. Auch wenn Rogan mit seinen Aussagen vorsichtiger geworden ist, er ist nach wie vor einer, der gerne polarisiert.

Am kommenden Mittwoch will der jetzt 30-jährige Wiener das Rennen seines Lebens schwimmen. Gold und Silber sind über 200 m Lagen für die Megastars Michael Phelps und Ryan Lochte reserviert. „Sie sind die zwei besten Schwimmer aller Zeiten“, hält Rogan fest. Vor vier Jahren hätte das noch anders geklungen. In Peking hatte er alle mit einer großspurigen Goldansage verblüfft. Und war später über 200 m Rücken abgesoffen. Spott und Hohn waren nach Platz vier die Folge.

Freundin fliegt ein
Für London hat er sich vorsichtshalber eine andere Ansage zurechtgelegt. „Phelps und Lochte sind außen vor. Ich hoffe, dass ich den Rest der Welt im Griff habe.“ Als moralische Unterstützung jettet Freundin Leanne, Marketing-Direktorin eines fünf Milliarden Dollar schweren Hedgefonds, aus den USA ein. Rogan verschmitzt: „Sollte ich die ­Medaillen ­holen, weiß ich, was ich in der Nacht mit ihr ­machen werde.“

"Das wird das Rennen meines Lebens"

ÖSTERREICH: Markus, wie gut sind Sie vor dem Showdown wirklich drauf?
Markus Rogan: Ich bin besser in Form als je zuvor. Besser werde ich es nie mehr können. Und die Erwartungen sind diesmal auch realistischer. Ich weiß, dass ich im besten Fall Dritter werden kann. Seit drei Jahren bereite ich mich auf diese nicht einmal zwei Minuten vor. Ich muss das Rennen meines Lebens schwimmen.
ÖSTERREICH: Was, wenn es doch nicht klappt?
Rogan: Ich werde endlos traurig sein, Selbstzweifel werden mich plagen. Wertlosigkeitsgefühle und Albträume werden mich heimsuchen. Ich werde mir eingestehen müssen, dass ich alles verschissen habe.
ÖSTERREICH: Und wenn Sie doch die Medaille holen?
Rogan: (Pause) Dann weiß ich schon jetzt, was ich in der Nacht mit meiner Freundin machen werde.
ÖSTERREICH: Welche Rolle spielt Leanne bei Ihrem letzten Olympia-Auftritt?
Rogan: Ich bin irrsinnig stolz auf sie, dass sie sich in ihrer eigenen Art, in ihrem eigenen Job definiert. Sie ist Marketing-Direktorin in einem Fünf-Milliarden-Dollar-Unternehmen. Ich bin Schwimmer. Das sind total verschiedene Welten. Das taugt mir.
ÖSTERREICH: Und? Wann wird geheiratet?
Rogan: Es gibt noch keinen Hochzeitstermin. Mit diesen Dingen beschäftige ich mich erst, wenn ich im Becken das letzte Mal angeschlagen habe. Das Schöne ist, dass Leanne mich trotz meines Größenwahns ­akzeptiert und mich liebt, obwohl ich nicht einmal weiß, wie es mit mir nach London weitergeht. Ich habe wirklich keine Ahnung.

Interview: C. Hirschmann

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