Nadarajahs Olympia-Kolumne

Ich verstehe, wenn Phelps seine Karriere beenden wird

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Für Phelps, der alles gewonnen hat, gibt es kaum noch neue Ziele.

Ich habe Michael Phelps im Vorjahr bei der WM in Shanghai kennengelernt. Wir waren im gleichen Hotel. Da haben wir uns nicht nur beim Essen, sondern auch im Shuttle-Bus des Öfteren gesehen. Da trug er keine Kopfhörer, hat sich mit uns ganz normal unterhalten. Er ist ein extrem lockerer Typ. Mit den Kopfhörern schützt er sich nur von den Fans, die ihn rund um die Uhr belagern – wie einen Popstar. Was mir in China noch aufgefallen ist: Er geht privat seinem großen Rivalen Ryan Lochte nicht aus dem Weg. Die beiden teilen zwar kein Zimmer, aber sie spalten auch nicht das US-Team. Es gibt keine Rivalität außerhalb des Schwimmbeckens.

Für Phelps, der alles gewonnen hat, gibt es kaum noch neue Ziele.

Und das imponiert mir auch an Phelps: Er stellt sich dem Kampf, auch wenn er mal verliert. Er kann Niederlagen einstecken, das zeichnet einen großen Sportler aus. Michael hat schon alles gewonnen, was man im Schwimmsport gewinnen kann. Darum verstehe ich auch, dass er vom Ende seiner langen Karriere spricht. Es wird für ihn immer schwerer, sich neue Ziele zu setzen. Natürlich könnte er noch weitere Jahre auf Top-Niveau schwimmen, aber dann müsste er weiter ganz auf sein Privatleben verzichten.

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