Nach Disqualifikation

Rogan: "Dieses Ende tut mir furchtbar weh"

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Der Tag nach seiner größten Niederlage: Markus Rogan im ÖSTERREICH-Interview.

Auch am Tag nach seinem peinlichen Olympia-Abgang war Markus Rogan ein geknickter Mann. Kurz vor 13 Uhr Ortszeit tauchte er im „Austria House Tirol“ am Trinity Square auf, um sich den Journalisten zu stellen.

Blitzlichtgewitter, Riesendrängerei. Gesenkter Kopf, leerer Blick, die Stimme drohte ihm zu versagen. „Ich wollte meine Karriere aus eigener Kraft beenden und nicht durch die Entscheidung eines Schiedsrichters.“

Markus Rogan disqualifiziert

Doch Olympia in London stand für Rogan von Anfang an unter keinem guten Stern. Mit seinen Aussagen über „dümmliche Sportler“ katapultierte er sich schon im Vorfeld ins Abseits, ohne einen Meter im Aquatics Centre geschwommen zu sein. Sein schwerster Fehler: Er feuerte auch einen Giftpfeil Richtung Österreichs Nationalheiligtum Hermann Maier ab. Als er versuchte, zurückzurudern, war es schon viel zu spät.

Für Insider keine Überraschung: Rogan war schon immer als „Lästermaul“ verschrien. Einer, der bewusst polarisiert, um sich selbst in Szene zu setzen. Vor acht Jahren glänzte er mit zweimal Silber bei den Sommerspielen in Athen. Rogans Stern leuchtete hell. Ab da ging es bergab. Erst die Disco-Schlägerei in Ostia in der Nähe von Rom, inklusive Rauswurf bei Sponsor Raiffeisen. Dann der Absturz bei Olympia in Peking 2008.

Ganz Österreich diskutiert: Hat sich Rogan so ein Karriere-Ende verdient? Fest steht: Er passt zur Laufbahn von Österreichs erfolgreichstem Schwimmer (34 Medaillen). Denn normal war im Leben von Rogan noch nie etwas.

Die besten Olympia-Bilder von Markus Rogan


 

"So wollte ich Karriere nicht beenden"

ÖSTERREICH: Markus, was geht Ihnen nach ­einer durchschlafenen Nacht durch den Kopf?
Markus Rogan: Geschlafen? Ich hab’ nicht wirklich geschlafen. Ich hab’ nur so dahingedöst. Es tut einfach furchtbar weh. Ich bin in meinem Leben 45.000 Kilometer geschwommen, die letzten 200 Meter, das letzte Rennen fehlt mir aber. Ich wollte meine Karriere aus eigener Kraft beenden und nicht durch die Entscheidung eines Schiedsrichters. Mein Ziel war eine Medaille, die dritte bei Olympia nach zweimal Silber in Athen vor acht Jahren.

ÖSTERREICH: Wo geht Ihre Reise hin? Fliegen Sie nach Österreich oder werden Sie in den USA untertauchen?
Rogan: Ich hab noch keinen Flug gebucht. Vielleicht bleibe ich hier in London und nehme an der Abschlussfeier teil. Und mein Mietvertrag in Los Angeles läuft am 31. August aus. Bis dahin muss ich mich entschieden haben.

ÖSTERREICH: Bereuen Sie eigentlich jetzt Ihre Aussagen, die Sie vor den Sommerspielen getätigt haben?
Rogan: Ich habe mich oft in meiner Karriere deppert ausgedrückt. Im Becken habe ich mich aber immer korrekt verhalten. Und ich stehe zu meiner Aussage, dass sich Sportler, die leichter den Kopf ausschalten können, erfolgreicher sind.

ÖSTERREICH: Wird man Sie bei einer Großveranstaltung noch einmal am Start sehen?
Rogan: Das kann ich erst sagen, wenn ich die Disqualifikation verdaut habe. Ich glaube nicht, dass ich in den nächsten vier Jahren noch einmal so hart trainieren kann. Ich wünschte, ich hätte die Kraft.

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