Eisschnellauf

Davis will Olympia-Geschichte schreiben

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Extrovertierter Eigenbrötler über 1.000 m und 1.500 m Gold-Kandidat.

Der amerikanische Eisschnellläufer Shani Davis könnte am Mittwoch (15.00 MEZ) über die 1.000-Distanz zum dritten Mal in Folge olympisches Gold gewinnen. Davis wäre dann der erste männliche Athlet seiner Sportart, der die gleiche Disziplin an drei aufeinanderfolgenden Spielen gewonnen hat. Doch selbst ein geschichtsträchtiger Rekord scheint dem 31-Jährigen Egozentriker in Sotschi zu wenig zu sein.

Seine Trainingsrunden dreht der Mann aus Chicago einst in Turin 2006 im flatternden gelben T-Shirt, als Haustier hielt er eine Schlange und an seinem Kühlschrank hing das Konterfei eines Konkurrenten. Der extrovertierte US-Amerikaner, der auf der Mitteldistanz die Eisschnelllauf-Szene im vergangenen Jahrzehnt so beherrscht hat wie kaum ein anderer, lechzt auch nach 20 Medaillen bei Weltmeisterschaften nach Edelmetall. "Ich habe zwei Hände, ich kann zwei Medaillen halten", sagte Davis unmittelbar nach seiner Ankunft bei den Spielen in Sotschi.

In der Tat gilt der Eisschnellläufer neben seiner Paradedisziplin über 1.000 m auch beim Bewerb über 1.500 m am Samstag als heißer Anwärter auf das olympische Podest. Bei der "Generalprobe" bei den Sprint-Mehrkampf-Weltmeisterschaften Ende Jänner in Nagano wurde Davis hinter dem Niederländer Michel Mulder Zweiter. Mulder krönte sich am Montag zum Olympiasieger im Sprint.

Russland-Fan
Für einen US-Amerikaner höchst selten, "outete" sich der 57-fache Weltcupsieger als Russland-Fan: "Ich bin wirklich glücklich, dass die Spiele in Russland sind. Ich habe viele Erfolge hier gefeiert", sagte Davis, der bei der letztjährigen WM in der "Adler Arena" von Sotschi über 1.000 m Bronze und über 1.500 m die Silbermedaille holte.

Kaum in Russland angekommen, machte der Mittelstreckler schon abseits der Eisfläche von sich Reden, als er im Olympischen Dorf ein Fast-Food-Lokal besuchte. "Es macht Spaß, da hin und wieder zu essen", erklärte Davis seine wenig sportlichen Essgewohnheiten." Ich gehe da wahrscheinlich noch hin, wenn ich ein alter Mann bin."

Davis, der in Turin 2006 als erster dunkelhäutiger Athlet Einzel-Gold bei Olympischen Winterspielen geholt hatte, gilt zwar als exzellenter Athlet, jedoch auch als Eigenbrötler. Nach Streitigkeiten mit dem US-Verband verzichtet der Weltrekordhalter über beide Mittelstrecken nach Turin und Vancouver abermals auf den Team-Wettbewerb.

"Ich wollte in meiner Jugendzeit kein Champion, sondern nur ein schneller Läufer sein", verrät der Eisschnelllauf-Star auf seiner persönlichen Webseite. Nun ist es der Erfolg, dem der "einsame Wolf" nachspürt. Auf die Frage, ob er Gold über 1.000 m oder über 1.500 m bevorzugen würde, sagt Davis: "Ich will nicht wählen, ich will beide Medaillen."

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