Olympische Winterspiele

Mario Matt krönt seine Karriere mit Gold

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13 Jahre nach seinem ersten WM-Gold holte Matt Olympia-Gold.

Mario Matt , der Skifahrer mit den Nerven aus Stahl, hat wieder einmal zugeschlagen. Nach zweimal WM-Slalom-Gold (2001, 2007) hat sich der 34-Jährige aus Tirol am Samstag Gold im Olympia-Slalom geschnappt. Die Karriere des Flirschers, der sich neben dem Skifahren längst andere Standbeine geschaffen hat, neigt sich nun dem Ende zu, Olympia 2018 in Südkorea ist für Matt kein Thema mehr.

Karriere
Matts Sprung in die Weltspitze verlief kometenhaft. Beim Slalom in Kitzbühel raste er im Jahr 2000 mit Startnummer 50 zum Sieg. Damals noch mit strohblond gefärbten Haaren und Flinserln in den Ohren. Als sich Matt dann 2001 - quasi vor seiner Haustüre - in St. Anton vor 50.000 Fans zum Slalom-Weltmeister krönte, war sein nunmehriger Teamkollege Marcel Hirscher , den er in Krasnaja Poljana um 0,28 Sekunden auf den Silberrang verwies, gerade einmal elf Jahre alt.

Wie vielseitig begabt Matt als Skifahrer ist, beweist die Tatsache, dass er bei der WM in St. Anton auch noch Silber in der Kombination gewann. Schon damals hatten seine Trainer berichtet, dass Matt derart cool in Wettkämpfe gehe, dass er Eiswürfeln spucken würde.

Großereignisse bilden da keine Ausnahme. Auch im Vorfeld des Olympia-Slaloms am Samstag war der Bruder des Ski-Crossers Andreas Matt mit einer derartigen Gleichgültigkeit aufgetreten, dass man glauben konnte, er würde sich auf ein Hobbyrennen vorbereiten. Er wünsche sich nur, schnell wieder nach Hause zu kommen, weil das Essen in Russland schlecht sei, lautete Matts Grundaussage.

Die besten Bilder vom Slalom der Herren

Mario Matt

Marcel Hirscher

Reinfried Herbst

Benni Raich

Apres-Ski
In unmittelbarer Nähe des Gold-Hangs in St. Anton steht die Apres-Ski-Bar "Krazy Kanguruh". Dieses Lokal hat Matt 2009 gekauft, seitdem ist er quasi auch als einziger Athlet im Weltcup sein eigener Sponsor. Denn der Schriftzug der beliebten Bar ziert die Hauben und Helme des Arlbergers.

2002 folgte für Matt der erste große Rückschlag, ausgerechnet in Kitzbühel. Matt zog sich beim Start in den ersten Durchgang eine schwere Schulterverletzung zu. Die Diagnose lautete: Schulterluxation mit Kapsel- und Bänderriss sowie ein Bruch des Oberarmkopfes. Mit dieser Verletzung fuhr Matt im ersten Lauf auf Rang neun, zum Finale trat er dann aber nicht mehr an.

Matt kämpfte sich mit etwas Mühe wieder zurück in die Weltspitze. Zum klassischen Seriensieger wurde er zwar nie (15 Weltcup-Erfolge in 13 Jahren), das Zeug zum Siegen hatte Matt aber fast immer. Und das, obwohl sich gerade im Slalom in den vergangenen 14 Jahren punkto Material und Fahrstil unheimlich viel verändert hat.

Form-Tief
Bei der WM 2007 in Aare schlug Matt dann wieder eiskalt zu und schnappte sich zweimal Gold, neben dem Slalom auch im Teambewerb. 2010 fiel Matt dann in ein sportliches Loch, startete mit Startnummern jenseits der 50, kämpfte sich aber wieder heran.

"Alles oder nichts", so lautete schon immer sein Motto. Egal mit welcher Startnummer, egal bei welchem Rennen. Ausfälle wie jener bei der Olympia-Generalprobe in Schladming, als Matt als Halbzeit-Leader im Finale einfädelte, steckt er weg wie nichts. Den perfekten Beweis dafür lieferte Matt am Samstag mit dem Triumph im Slalom, seiner ersten Olympia-Medaille.

Pferde-Liebhaber
Vielleicht nimmt Matt das Skifahren deshalb so gelassen, weil er sich neben seiner Apres-Ski-Bar mit seiner Pferdezucht ein weiteres riesiges Standbein geschaffen hat. Seine Liebe zu den Pferden hatte er während seiner Verletzungspause intensiviert. "Als Kind wollte ich immer ein Pferd, habe aber nie eines bekommen", sagte Matt. Mit dem ersten WM-Titel war auch das nötige Kleingeld in die Kassa gekommen, um eine Zucht von Vollblutarabern zu starten. "Sie begeistern und faszinieren durch ihre Ausdauer und ihre Langlebigkeit", meint Matt. Ausdauer und Langlebigkeit - das sind zwei Attribute, die auch ihn selbst treffend beschreiben.

Endstand
1. Mario Matt (AUT) 1:41,84 Min.
2. Marcel Hirscher (AUT) +0,28 Sek.
3. Henrik Kristoffersen (NOR) +0,83
4. Stefano Gross (ITA) +0,88
.Fritz Dopfer (GER) +0,88
6. Adam Zampa (SVK) +1,44
7. Markus Larsson (SWE) 1,76
.Mattias Hargin (SWE) +1,76
9. Sebastian-Foss Solevaag (NOR) +2,27
.Ivica Kostelic (CRO) +2,27

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