Jamaikanischer Superstar will im Finale Weltrekord brechen.
Alles andere als der Olympia-Finaleinzug von Usain Bolt über 200 m wäre überraschend gewesen, der Jamaikaner hält sich aber strikt an seinem Plan. Der Sprintstar will sich mit dem Triple-Triple bei Sommerspielen unsterblich machen, am Donnerstag (Ortszeit/3.30 Uhr MESZ am Freitag) hat er die Chance auf die zweite Goldene in Rio. Landsfrau Elaine Thompson fixierte indes bereits das Sprint-Double.
Duell mit Grasse
In 19,78 Sekunden gewann Bolt am Mittwochabend (Ortszeit) seinen Halbfinallauf. Kurz vor der Ziellinie matchte er sich noch mit dem Kanadier Andre de Grasse, der in 19,80 schließlich nationalen Rekord markierte. "Das war wirklich unnötig. Ich weiß nicht, was er da versucht hat, aber er ist ein junges Kind, er ist großartig", behagte Bolt sein kleiner erforderlicher Zusatzaufwand nicht sonderlich. "Er hätte langsamer werden sollen. Ich habe gesagt, 'was machst du, es ist ein Halbfinale?' Aber ich denke, er wollte mich pushen", sagte Bolt
"Ich werde den Weltrekord versuchen, ich fühle das, definitiv. Ich muss in den Kurven etwas effizienter laufen und auf der Geraden dann ein perfektes Rennen", hat sich der bald 30-Jährige vorgenommen. Den Weltrekord hält er seit der WM 2009 in Berlin mit 19,19. Der US-Amerikaner Justin Gatlin, über 100 m hinter Bolt Silbermedaillengewinner, schaffte den Aufstieg nicht.
Thompson stürmte nach dem Sieg über 100 m auch zum Erfolg über 200 m. Sie setzte sich in der Jahresweltbestzeit von 21,78 Sekunden vor der Niederländerin Dafne Schippers (21,88) und der US-Amerikanerin Tori Bowie (22,15) durch. Sie ist die Erste seit Florence Griffith Joyner (USA) 1988, die Gold über 100 und 200 m bei denselben Sommerspielen gewann. "Lasst mein Licht heute hier scheinen", hatte sich Thompson vorgenommen, war dann aber doch überrascht, dass es ihr aufging.
Sieg für USA
Einen Dreifachtriumph für die USA gab es über 100 m Hürden. Brianna Rollins siegte in 12,48 Sekunden vor Nia Ali (12,59) und Kristi Castlin (12,61). Die Österreichern Beate Schrott war bereits im Vorlauf ausgeschieden.
Weitsprung-Gold ging an die US-Amerikanerin und Weltmeisterin Tianna Bartoletta, die sich mit 7,17 m knapp vor Brittney Reese (USA/7,15) und Ivana Spanovic (SRB/7,05) durchsetzte. Auf Rang neun landete mit Darja Klischina die einzige zugelassene Leichtathletin des wegen Staatsdopings gesperrten russischen Verbandes. Klischina verzichtete auf Interaktion, bat das Publikum nicht um Unterstützung bei ihren Versuchen. Obwohl ein optischer Blickfang, war sie aber zumindest für die Zuschauer nur eine Nebenfigur an diesem Abend. Buhrufe blieben aus.
"Ich fühle mich gut, ich habe viel Unterstützung von anderen Athleten bekommen. Ich habe in der vergangenen Woche das halbe Training verpasst. Ich hätte es nicht viel besser machen können", sagte Klischina. Die Ad-hoc-Kommission des Internationalen Sportgerichtshofes (CAS) hatte erst am Montag dem Einspruch der Athletin gegen ihren nachträglichen Ausschluss durch den Leichtathletik-Weltverband (IAAF) stattgegeben.