Haftstrafe

Brite wegen Spionage zu lebenslanger Haft in Abu Dhabi verurteilt

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Doktorand zu Sicherheits- und Außenpolitik des Emirats geforscht. London "schockiert". Außenminister droht mit "Nachspiel".

Trotz Kritik von Menschenrechtlern hat ein Gericht in dem arabischen Emirat Abu Dhabi einen britischen Doktoranden wegen angeblicher Spionage zu lebenslanger Haft verurteilt. Der 31 Jahre alte Matthew Hedges habe "ausländische Seiten mit sensiblen Sicherheits- und Geheimdienstinformationen versorgt", hieß es am Mittwoch in der Urteilsbegründung des Gerichts.

'Akademische Forschung nur Tarnung'

Die Ermittler hatten bereits zuvor erklärt, der Brite habe seine akademische Forschung nur als Tarnung genutzt. Der Mann hat 30 Tage Zeit, um gegen das Urteil Berufung einzulegen. Lebenslange Haft dauert in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) bis zu 25 Jahre. Die Frau des Briten, Daniela Tejada, berichtete britischen Medien von einem "Alptraum, der nun noch schlimmer geworden ist". Der Gerichtstermin habe nur ganze fünf Minuten gedauert, kritisierte sie.

Doktorand 'gefährde Sicherheit des Staates'

Der Doktorand der englischen Universität Durham war am 5. Mai am Flughafen in Dubai festgenommen worden, als er nach einem zweiwöchigen Aufenthalt wieder in die Heimat fliegen wollte. Laut Generalstaatsanwalt Hamad al-Shamsi wurde ihm vorgeworfen, die "militärische, politische und wirtschaftliche Sicherheit des Staates" gefährdet zu haben. Hedges arbeitete in den VAE an einer Doktorarbeit über die Sicherheits- und Außenpolitik des Landes im Nachgang der Revolutionen des "Arabischen Frühlings" ab 2011.

Einzelhaft und juristischen Beistand verweigert

Menschenrechtler kritisierten das Vorgehen gegen Hedges scharf. Die VAE hätten ihn seit seiner Festnahme die meiste Zeit in Einzelhaft festgehalten und ihm lange juristischen Beistand verweigert. Der Fall zeige "das Gesicht einer autokratischen Regierung mit einem grundlegenden Mangel an Respekt vor dem Rechtsstaat", erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW).

Außenminister Jeremy Hunt warnt vor 'Nachspiel' 

Die britische Premierministerin Theresa May zeigte sich "zutiefst enttäuscht" über das Urteil. Man werde weiter auf höchster Ebene mit den Behörden in den VAE über den Fall sprechen, sagte sie im Parlament in London. Ähnlich äußerte sich Außenminister Jeremy Hunt. Er zeigte sich "zutiefst schockiert und enttäuscht" über die Strafe und warnte Abu Dhabi vor einem "Nachspiel" für die Beziehungen beider Länder. Von einem "Freund und zuverlässigen Partner des Vereinigten Königreichs" habe London ein anderes Urteil erwartet.

Außenminister setzt sich persönlich für den Fall ein

Der Außenminister versicherte zudem, er habe den Fall persönlich auf höchster Regierungsebene zur Sprache gebracht. Er forderte die Vereinigten Arabischen Emirate dazu auf, die Entscheidung zu überdenken. Die VAE sind ein wichtiger Verbündeter des benachbarten Saudi-Arabien. Die beiden Staaten führen eine Koalition an, die im Bürgerkriegsland Jemen die schiitischen Houthi-Rebellen bekämpft.
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