Ein Landwirt im Oberallgäu erlebte am Donnerstagabend eine seltene Begegnung: Ein Wolf lief ihm über das Feld. Nun wächst die Sorge in der Region – besonders unter Bauern.
Sonthofen (Bayern). Donnerstagsabend gegen 19 Uhr fährt ein Landwirt im nördlichen Oberallgäu mit seinem Traktor übers Feld – plötzlich steht ein Wolf auf der Wiese. Der Bauer greift sofort zum Handy, macht Fotos und ein Video.
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Scheues Verhalten
„Das Tier war sehr scheu und rannte gleich weg“, erinnert sich der Mann gegenüber der "BILD". Sofort informiert er Kollegen, die Nachricht verbreitet sich schnell in der Region. Viele Landwirte reagieren umgehend und holen ihre Tiere von den Weiden in die schützenden Ställe.
Ob der Wolf bereits zugeschlagen hat, ist bisher unklar. Laut aktuellen Informationen gibt es noch keine bestätigten Risse – ebenso fehlt bislang die offizielle Bestätigung der Behörden, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handelt.
„Dabei handelt es sich meist um einzelne männliche Durchzügler. Die wandern von Osteuropa in den italienischen Alpenraum", erklärt Barbara Oswald (40), Wolfsbeauftragte des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu, gegenüber der Zeitung.
Wie reagieren, wenn ich einen Wolf sehe?
Wölfe sind in der Regel scheue Tiere und meiden den Kontakt mit Menschen. Wer dennoch einem Wolf gegenübersteht, sollte Ruhe bewahren – und keinesfalls wegrennen. Hektische Bewegungen oder lautes Schreien könnten das Tier verunsichern. Stattdessen raten Expertinnen und Experten, stehenzubleiben, den Wolf im Blick zu behalten und sich langsam zurückzuziehen.
Auch Abstand ist entscheidend: Mindestens 100 Meter sollten eingehalten werden. Wer laut und ruhig spricht, in die Hände klatscht oder sich größer macht – etwa durch das Ausbreiten einer Jacke –, signalisiert dem Tier, dass keine Gefahr droht, es sich aber besser zurückziehen sollte.
Wichtig: Wölfe dürfen weder gefüttert noch angelockt werden. Nach einer Sichtung sollten Ort, Uhrzeit und – falls möglich – ein Foto an die zuständige Behörde oder die regionalen Wolfsbeauftragten gemeldet werden. So können Fachleute die Bewegung der Tiere besser nachverfolgen und Risiken für Nutztiere einschätzen.