Die Mauer ist rund 120 Meter lang.
Zwei Jahrzehnte nachdem die moderne Unterwasserarchäologie in Frankreich erste Anfänge nahm, ist nun ein außergewöhnlicher Fund gelungen: Vor der Küste der Bretagne, nahe der Insel Île de Sein, haben Archäologen eine massive 7000 Jahre alte Steinmauer unter dem Meer entdeckt – das bisher größte bekannte Unterwasserbauwerk des Landes
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Uralte Mauer im Atlantik
Die beeindruckende Konstruktion erstreckt sich über etwa 120 Meter Länge und liegt heute rund neun Meter unter der Wasseroberfläche. Sie besteht aus sorgfältig bearbeiteten Granitblöcken, die offenbar von Menschenhand errichtet wurden, als der Meeresspiegel noch deutlich niedriger war und die Küste dort trockenes Land war.
Wissenschaftler datieren das Bauwerk in die Zeit zwischen etwa 5800 und 5300 v. Chr., also in die späte Jungsteinzeit. Dass so große und gut erhaltene Strukturen unter extremen Bedingungen am Meeresboden erhalten geblieben sind, hat die Forscher selbst überrascht.
Fischfang, Schutz oder Mythos?
Die genaue Funktion der Mauer ist noch unklar. Einige Experten vermuten, dass sie einst als Fischfalle oder als Wall gegen steigende Fluten gedient haben könnte – ein intelligentes Bauwerk einer frühzeitlichen Küstengemeinschaft, die den Ozean nutzte und zugleich gegen ihn ankämpfte.
Doch der Fund hat auch kulturelle Dimensionen: Die Region ist eng verbunden mit alten Legenden über versunkene Städte. Vor allem die Sage von Ys, einer mythischen Stadt, die einst an der Bretonenküste stand und vom Meer verschlungen wurde, ist dort tief verankert. Manche Forscher sehen in der Entdeckung der echten Mauer einen möglichen Ursprung solcher Geschichten – ein Überbleibsel aus einer Zeit, als Küstenlandschaften dramatisch durch steigendes Wasser verändert wurden.
Die Entdeckung liefert wertvolle Einblicke in die Lebensweise und das technische Können prähistorischer Küstengesellschaften. Sie zeigt, dass Menschen schon vor Jahrtausenden komplexe Bauprojekte durchführten und sich an die Herausforderungen ihrer Umwelt anpassten. Zugleich weckt der Fund neue Erwartungen in der Unterwasserarchäologie, denn er könnte Hinweise auf weitere, bislang unentdeckte Relikte früherer Zivilisationen liefern.
Die Forschungen und Tauchgänge vor der bretonischen Küste werden fortgesetzt, um mehr über den Zweck der Mauer, die Menschen, die sie errichteten, und die Umweltbedingungen jener Zeit herauszufinden. Es ist ein faszinierender Blick in unsere uralte Vergangenheit – verborgen unter den Wellen des Atlantiks.