Erneut Tote

Gewalt in Kairo nimmt kein Ende

Teilen

Während Sitzblockade wurde ein Demonstrant von Fahrzeugen überrollt.

Bei einer Kundgebung vor dem Gebäude des ägyptischen Kabinetts ist es am Samstag früh in Kairo erneut zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Eine Menschengruppe zog vor das Parlament und protestierten gegen die Ernennung von Kamal al-Ganzouri als neuen Chef der Übergangsregierung. Zudem forderten sie den Rücktritt von Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi, der Vorsitzende des Militärrates. Die Polizei vertrieb die Menge mit Tränengas. Augenzeugen sprachen von mindestens vier Verletzten. Ein Demonstrant wurde während einer Sitzblockade von Fahrzeugen der Sicherheitskräfte überrollt.

Eskaliert
Die Situation war laut Zeugenbericht eskaliert, als Demonstranten Steine auf die Wagen warfen. Der Sitzstreik hat bereits am Freitag begonnen und richtete sich gegen die Entscheidung des Militärrats, Ganzouri zum neuen Ministerpräsidenten zu bestimmen. Ganzouri war schon unter Präsident Hosni Mubarak von 1996 bis 1999 Regierungschef gewesen.

Der Sitz des Kabinetts ist weniger als 500 Meter vom Tahrir-Platz entfernt, wo am Morgen noch zahlreiche Demonstranten campierten. Sie wollen, dass das Militär die Macht an eine zivile Interims-Regierung übergibt.

Die drei in Kairo festgenommenen US-Studenten sollten indes am Samstag nach ihrer Freilassung das Land verlassen. Nach Angaben der Flughafenbehörden sind zwei inzwischen ausgereist, einer in Richtung Frankfurt am Main, ein anderer nach Paris. Die Studenten der Amerikanischen Universität in Kairo waren am Dienstag festgenommen worden. Ihnen wurde vorgeworfen, das Innenministerium mit Brandbomben attackiert zu haben.

Bisher sind bei den seit einer Woche andauernden Protesten mindestens 41 Menschen getötet worden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.