Staatsbegräbnis im Mailänder Dom

''Heute weint Italien'': Reaktionen zum Tod von Berlusconi

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Der italienische Ex-Premier Silvio Berlusconi ist am Montag gestorben. ''Heute weint Italien gemeinsam mit seiner Familie, seinen Angehörigen, seinen Unternehmen und seiner Partei'', heißt es in einem Tweet von Italiens Ex-Ministerpräsident Matteo Renzi.

Ex-Premier und Medientycoon Silvio Berlusconi starb mit 86 Jahren in der Mailänder San Raffaele-Klinik, in die er am Freitag wegen seiner chronischen Leukämie eingeliefert worden war. Die Programme von Berlusconis TV-Sender wurden unterbrochen, um den Tod des Medientycoons bekannt zu geben. Hunderte Journalisten, TV-Teams und Anhänger des Medienzaren versammelten sich vor der Klinik.

Berlusconis Leichnam soll Medienberichten zufolge in seiner Residenz in Arcore aufgebahrt werden. Gerechnet wird mit einem Staatsbegräbnis im Mailänder Dom im Laufe dieser Woche, berichteten italienische Medien.

Politiker kondolierten der Familie

Politiker aus allen Lagern kondolierten der Familie. "Silvio Berlusconi war vor allem ein Kämpfer, er war ein Mann, der nie Angst hatte, seine Überzeugungen zu verteidigen, und genau dieser Mut und diese Entschlossenheit machten ihn zu einem der einflussreichsten Männer in der Geschichte Italiens", so Meloni.

"Mit Berlusconi hat Italien gelernt, dass es sich niemals Grenzen auferlegen lassen darf. Es lernte, dass es niemals aufgeben darf. Mit ihm haben wir viele Schlachten geschlagen, gewonnen und verloren. Und auch für ihn werden wir die Ziele, die wir uns gemeinsam gesetzt haben, erreichen. Auf Wiedersehen Silvio", schrieb Italiens Premierministerin Giorgia Meloni. Ihre Regierungskoalition wird von Berlusconis Partei Forza Italia unterstützt.

Renzi: ''Heute weint Italien'' 

Der italienische Ex-Ministerpräsident Matteo Renzi schreibt auf Twitter: "Silvio Berlusconi hat in diesem Land Geschichte geschrieben. Viele haben ihn geliebt, viele haben ihn gehasst: Jeder muss jetzt anerkennen, dass sein Einfluss auf das politische, aber auch das wirtschaftliche, sportliche und das Fernsehleben beispiellos war" und fügt hinzu: "Heute weint Italien gemeinsam mit seiner Familie, seinen Angehörigen, seinen Unternehmen und seiner Partei."

"Wir verlieren einen großen Italiener", erklärte der Chef der rechten Lega Matteo Salvini. "Der Tod Berlusconis bedeutet das Ende einer Ära, für uns ist sein Ableben ein großer, enormer Schmerz", sagte Verteidigungsminister Guido Crosetto.

Internationale Reaktionen auf den Tod Berlusconis

Auch aus dem Ausland trafen Kondolenzschreiben ein. "Wir kondolieren der Familie und dem italienischen Volk für das Ableben Berlusconis", sagte der Sprecher der EU-Kommission, Eric Mamer, bei seinem täglichen Briefing. Die Chefin der französischen Partei "Rassemblement National", Marine Le Pen, schrieb, dass Berlusconi "Italiens politisches Leben zutiefst geprägt hat". "Er war ein untypischer Politiker mit einem außerordentlichen Leben", kommentierte Le Pen.

Auch die italienischen Opposition würdigte Berlusconis Rolle in der Politik. "Wir haben unterschiedliche Welten vertreten, doch wir waren nie Feinde", kommentierte der Ex-EU-Kommissionschef Romano Prodi. "Berlusconi hat die Geschichte unseres Landes geschrieben. Sein Tod betrifft uns alle", betonte der ehemalige Premier und frühere Chef der Demokratischen Partei (PD), Enrico Letta. Auch Berlusconis Fußballclub AC Monza trauert um den Medientycoon, der von 1986 bis 2017 auch Eigentümer des Erstligisten AC Milan war.

Berlusconi war vier Mal italienischer Regierungschef

Erst am 19. Mai war Berlusconi nach 45 Tagen Aufenthalt aus dem Krankenhaus entlassen worden, in dem er wegen einer Lungeninfektion behandelt worden war. Er hatte zwölf Tage auf der Intensivstation verbracht. Berlusconi war bis zu seinem Tode Vorsitzender der mitregierenden Mitte-Rechts-Partei Forza Italia. Zwischen 1994 und 2011 war er vier Mal italienischer Regierungschef gewesen.

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