Der Mann ohne Arm

"Ich kann schon wieder greifen"

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Vier Monate nach dem Unfall verließ der Mann ohne Arm die Reha – mit einer Prothese.

Die ungarische Gemeinde Halászi, gleich nach der Grenze: Beim Friedhof, umgeben von karger Natur, führt eine Schotterstraße zu dem Mann, über den längst das ganze Dorf spricht. Hier wohnt Tibor Aradi, der als „Mann ohne Arm“ bekannt wurde und der seit Donnerstag mit einer Kunsthand wieder zu Hause bei seiner Frau Szuszanna und Tochter Dominica (6) ist.

Voller Optimismus
ÖSTERREICH trifft einen optimistischen Menschen, der sein Schicksal angenommen hat. Er zeigt, wie gut er ein Glas mit der neuen, von der österreichischen AUVA bezahlten, Prothese halten kann und sagt: „Bis zu einem Kilogramm hab ich keine Probleme. Endlich kann ich wieder normal leben und weitermachen.“

Längst vergessen ist der 11. Mai, als er seinen Arm bei einem Unfall verlor und mit dem Auto 20 Kilometer (!)selbst ins Spital fuhr. Tibor denkt sogar an einen neuen Job: „Ich will mich umschulen lassen.“
(J. Prüller, C. Bruna)

Tibor Aradi im ÖSTERREICH-Interview:
"Ich möchte schnell wieder einen Job finden"

ÖSTERREICH: Was war Ihr erster Gedanke, als Sie die Prothese übergezogen haben?
tibor aradi: Dass ich endlich normal leben kann.

ÖSTERREICH: Wie geht es mit dem Kunstarm?
aradi: Bis zu einem Gewicht von einem Kilogramm kann ich alles halten. Das funktioniert mit der Kraft und ich kann greifen und festhalten.

ÖSTERREICH:
Wie werden Sie Ihre Zukunft bestreiten?
aradi: Ich weiß noch nicht, wie lange ich im Krankenstand bleiben muss. Ich möchte so schnell wie möglich arbeiten. Ich will mich umschulen lassen, einen neuen Job finden.

ÖSTERREICH: Denken Sie noch an jenen Tag des Unfalls?
aradi: Ich weiß nicht, wie es passierte. Ich bin das schon 100-mal durchgegangen. Ich kann mich noch an die Autofahrt erinnern. Zuerst dachte ich, ich schaffe es nur bis zum nächsten Ort, dann bin ich immer weitergefahren.

ÖSTERREICH:
Möchten Sie jemandem danken?
aradi: Ja, allen Ärzten und Pflegern, die bei den Operationen geholfen haben. Meinem Vater, der die Reha organisiert hat, und meiner Familie, die mir Kraft gab.

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