Lampedusa

Neues Flüchtlingsdrama: Über 30 Tote

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Suche nach Vermissten ist noch im Gange - 34 Leichen geborgen.

Bei einem neuen Flüchtlingsdrama nahe der süditalienischen Insel Lampedusa sind nach Medienberichten rund 50 Menschen, darunter zehn Kinder und mehrere Frauen, ums Leben gekommen.

Bisher wurden 34 Leichen geborgen. 22 davon wurden bereits auf Lampedusa gebracht, berichteten italienische Medien.  Das Unglück ereignete sich in maltesischen Gewässern. Vermutet wird, dass die Zahl der Todesopfer auf rund 50 Menschen steigen wird. 143 Migranten wurden an Bord eines Schiffes nach Malta gebracht. An Bord des Flüchtlingsbootes mit rund 250 Menschen befanden sich mehrere Syrer.

Das Flüchtlingsboot kenterte, nachdem die Migranten ein maltesisches Flugzeug gesichtet hatten. Die Flüchtlinge hatten sich auf einer Seite des Bootes zusammengedrängt, um das Militärflugzeug auf sich aufmerksam zu machen. Angeblich konnten sie auch einen Notruf per Satellitentelefon absetzen. Das Boot geriet dabei ins Schwanken, was Panik unter den Migranten auslöste. Mehrere Flüchtlinge fielen ins Wasser, das Boot kenterte.

Schiffe der italienischen Marine, die bei der Bergung der Leichen im Einsatz waren, retteten indes ein weiteres Boot mit rund 100 Migranten an Bord, das um Hilfe gebeten hatte. Das Schlauchboot befand sich nach Angaben der italienischen Küstenwache 84 Seemeilen südöstlich von Lampedusa. Starke Winde und raue See erschwerten die Rettungsarbeiten.

Der italienische Premier Enrico Letta zeigte sich über die neue Flüchtlingstragödie bestürzt. Diese bestätige, dass Europa dringend Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen Flüchtlingsströme im Mittelmeerraum ergreifen müsse. Letta telefonierte mit seinem maltesischen Amtskollegen Joseph Muscat. Dieser dankte Italien für die Unterstützung zur Rettung der Überlebenden des Flüchtlingsunglücks. Letta telefonierte nach dem neuen Flüchtlingsdrama auch mit EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy, den er zur Ergreifung von europäischer Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung aufrief.

Erst am Donnerstag voriger Woche war ein Boot mit Flüchtlingen aus Somalia und Eritrea vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa gesunken. Bisher wurden 339 Leichen geborgen. Das Unglück hat in der EU eine Debatte über die europäische Flüchtlingspolitik ausgelöst. In der Nacht zum Freitag waren bereits mehr als 500 Flüchtlinge aus Seenot gerettet worden und nach Sizilien gebracht. Mindestens zwölf Flüchtlinge kamen darüber hinaus bei einem Schiffsunglück vor der ägyptischen Stadt Alexandria ums Leben, 116 Insassen konnten gerettet werden. Sie waren auf dem Weg nach Europa.

 

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