Ruby-Prozess

Anklage fordert 7 Jahre Haft für Berlusconi

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Das Urteil im Berufungsverfahren soll am 18. Juli fallen.

Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat am Freitag die Bestätigung der siebenjährigen Haftstrafe beantragt, zu der Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi vor einem Jahr wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit der minderjährigen marokkanischen Nachtklubtänzerin Karima el-Marough alias "Ruby Herzensbrecherin" (Rubacuori) verurteilt worden war.

Bei dem seit dem 20. Juni laufenden Berufungsprozess bekräftigte Staatsanwalt Piero De Petris, dass die Schuldbeweise gegen den Ex-Ministerpräsidenten eindeutig seien. Den Antrag der Verteidigung, die Verfahrensdebatte neu zu eröffnen, lehnte De Petris entschieden ab. Wegen seines Verhaltens habe der Medienzar kein Recht auf strafmildernden Umständen, so der Staatsanwalt. Berlusconi, der erstinstanzlich im Juni 2013 zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war, erschien nicht vor Gericht.

Urteil soll am 18. Juli fahren
Mit einem Urteil im Prozess wird am 18. Juli gerechnet. Berlusconis Rechtsanwälte fordern den Freispruch ihres Mandanten. Das Mailänder Gericht war sich jedoch beim erstinstanzlichen Prozess sicher, dass Berlusconi gegen Geld Sex mit der damals 17-jährigen Nachtklubtänzerin hatte, obwohl er genau wusste, dass diese minderjährig war.

Prozess gegen Vertraute Berlusconis
Ein Berufungsprozess beginnt am 15. Juli auch noch gegen drei Vertrauensleute Berlusconis, die im vergangenen Juli wegen Beihilfe zur Prostitution in Zusammenhang mit dem Fall Ruby zu Haftstrafen zwischen fünf und sieben Jahren Haft verurteilt wurden. Vor Gericht müssen sich der Ex-Chefredakteur der Tagesschau TG 4, Emilio Fede, der frühere Showgirl-Manager Lele Mora und die Ex-Regionalpolitikerin Nicole Minetti verantworten. Sie werden beschuldigt, Callgirls, darunter Ruby, für Partys in Berlusconis Villa bei Mailand vermittelt zu haben. Wann der Berufungsprozess beginnt, steht noch nicht fest.

Am 1. August 2013 war Berlusconi wegen Steuerbetrugs letztinstanzlich zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Daraufhin war er im November aus dem Parlament ausgeschlossen worden. Wegen einer Amnestie wurde die Strafe auf ein Jahr reduziert.

Als alternative Strafmaßnahmen leistet Berlusconi seit zwei Monaten einmal wöchentlich Sozialdienst in einem Seniorenheim für Demenzpatienten bei Mailand. Der Medienzar ist Chef der rechtskonservativen Forza Italia.
 

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