Kurios

Salah Abdeslam stolperte über Pizza-Bestellung

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Eine große Essenslieferung brachte die Polizei auf die Spur des Terroristen.

Salah Abdeslam, einer der Terroristen, die für die blutigen Anschläge von Paris verantwortlich waren, konnte endlich geschnappt werden. Der Grund für den Fahndungserfolg ist aber ein kurioser: eine zu große Pizaa-Bestellung brachte die Polizei auf die Spur des Terroristen. Weil in einem beobachteten Haus nur drei Menschen leben sollten, aber sechs Pizzas bestellt wurden, schlugen die Beamten zu und erwischten Salah Abdeslam. Das berichtet die "Sun".

Abdelsam, einer der Mastermind der Paris-Anschläge, versteckte sich bei Brüssel im Haus eines Freundes, nur unweit jener Gegend, wo er aufgewachsen ist. Weil die Mutter des Freundes zu viele Pizzas bestellte, flog er auf. Ein Polizei-Insider erklärt: "Wir waren uns ziemlich sicher, dass er in dem Haus ist. Die Pizza-Bestellung bestätigte das."

Details ausgelaudert
Bei seiner ersten Vernehmung plauderte Abdeslam neue Details zu den Anschlägen. Ermittlern zufolge war der Islamist als Fahrer und Mitattentäter eines Selbstmordkommandos am Stade de France, machte dann aber einen Rückzieher und entledigte sich seines Sprengstoffgürtels.

Nach der Festnahme des 26-jährigen Franzosen und weiterer Verdächtiger in Brüssel hat Frankreich nun seine Grenzkontrollen verschärft. Die Ermittler gehen inzwischen zweifelsfrei davon aus, dass der zehn Tage nach den Pariser Anschlägen vom 13. November im Vorort Montrouge in einem Mistkübel gefundene Sprengstoffgürtel von Abdeslam abgelegt wurde. Das sagte der französische Staatsanwalt Francois Molins am Samstagabend in Paris. Nahe Montrouge war am Abend der Anschläge das Mobiltelefon von Abdeslam geortet worden.

Massaker im Stadion geplant
Laut Molins hatte Abdeslam mit einem Kleinwagen das Killerkommando zum Stade de France gefahren, das dort während des Fußball-Länderspiels Frankreich-Deutschland ein Massaker anrichten sollte. Auch Abdeslam selbst habe sich im Stadion in die Luft sprengen wollen, sich dann aber doch anders entschieden. Das Motiv für seinen Sinneswandel, von dem er laut Molins bei den Vernehmungen berichtete, ist unklar.

Die anderen drei Selbstmordattentäter vom Stade de France sprengten sich letztlich vor dem Stadion in die Luft, weil sie nicht hineingelangten. Ein Passant starb dabei. Insgesamt wurden bei den Anschlägen 130 Menschen umgebracht und mehr als 350 verletzt.

"Viele Fragen sind noch offen", sagte Molins zur Rolle Abdeslams. "Vor allem jene, die seine Präsenz am 13. November ab 22.00 Uhr im 18. Pariser Arrondissement betreffen, nachdem er das Stade-de-France-Kommando in einem (Renault) Clio abgesetzt hat, und warum er sich seines Sprengstoffgürtels in Montrouge entledigt hat."

Leicht verletzt
Abdeslam war am Freitagnachmittag in der als Islamistenhochburg geltenden Brüsseler Gemeinde Molenbeek festgenommen und dabei leicht am Bein verletzt worden. Frankreich hat einen europäischen Haftbefehl gegen ihn erlassen und will ihm im Land der Anschläge den Prozess machen. Mit der endgültigen Entscheidung über die Überstellung Abdeslams von Belgien an die französischen Behörden wird laut Molins in zwei bis drei Monaten gerechnet.

Am Samstagabend verkündete Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve, er habe zusätzliche Polizisten abstellen lassen, um die Kontrollen an den Grenzen des Landes zu verstärken. Die Bedrohungslage sei nach wie vor "extrem erhöht", sagte er dem Sender TF1. Demnach hatte die Polizeibehörde Interpol ihren 190 Mitgliedstaaten am Samstag erhöhte Wachsamkeit an den Grenzen empfohlen, um etwaige Komplizen Abdeslams an der Flucht zu hindern.

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