Bürgerkrieg

Syrische Armee erorbert Land zurück

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Regierungstruppen gewinnen Terrain bei Aleppo und östlich von Damaskus zurück.

Im syrischen Bürgerkrieg haben die Truppen von Staatschef Bashar al-Assad im Süden und Norden des Landes Boden gutgemacht. Südlich der Hauptstadt Damaskus eroberten sie eine weitere Stadt zurück, wie das Staatsfernsehen am Mittwoch berichtete. Im Norden tobten nach Angaben von Aktivisten unweit der Stadt Aleppo Kämpfe.

Die Armee habe die Stadt Hujeira südlich von Damaskus eingenommen, berichtete das Staatsfernsehen. Ein ranghoher Vertreter der Sicherheitskräfte bestätigte, dass die Stadt nach dreitägigen Kämpfen vollständig unter Kontrolle der Regierungstruppen sei. Sie ziehe damit die "Schlinge um die bewaffneten Terrorgruppen" am Südrand der Hauptstadt zu.

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, die Armee komme damit den Stellungen der Aufständischen in den südlichen Vorort von Damaskus näher. Die Regierung versucht seit Monaten, die Rebellen von dort zu verdrängen. Zuletzt verzeichnete sie dabei Erfolge. Der Osten des Oasengürtels um die Hauptstadt ist aber weiter zu großen Teilen in der Hand der Aufständischen.

Im Norden Syriens griff die Armee nach Angaben der Beobachtungsstelle das von Aufständischen gehaltene Dorf Tal Hassel etwa zwölf Kilometer von der Rebellenhochburg Aleppo entfernt an. Dort gab es den Angaben zufolge heftige Kämpfe. In Aleppo riefen mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Islamisten daraufhin in einer Mitteilung ihre Anhänger zu den Waffen. Nach einen im Internet veröffentlichten Video köpften Islamisten in Aleppo zur "Abschreckung" einen angeblichen Anhänger des Regimes von Assad. Eine Menschenrechtsgruppe hingegen sagte, es handle sich um einen Kämpfer der säkularen Opposition.

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle forderte bei einem Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten erneut baldige Friedensgespräche. "Wir wollen den Einstieg in einen politischen Prozess", sagte er in der Hauptstadt Abu Dhabi. Mit Blick auf die geplante Friedenskonferenz, die in Genf einberufen werden soll fügte er hinzu, "die jüngsten Entscheidungen der Nationalen Koalition" zielten "in die richtige Richtung".

Die Syrische Nationale Koalition als größte Oppositionsgruppe hatte am Montag ihre Teilnahme an der Friedenskonferenz zugesagt, dafür aber weitreichende Bedingungen gestellt. Unter anderem fordert sie den Rückzug Assads von der Macht. Die Führung in Damaskus lehnt dies bisher kategorisch ab.

Die Konferenz in Genf soll möglichst noch im laufenden Jahr stattfinden und Vertreter von Regierung und Opposition an einen Tisch bringen. Der syrische Bürgerkrieg begann nach der Niederschlagung von Protesten gegen Assad im März 2011. Schätzungen von Aktivisten zufolge wurden bisher mehr als 120.000 Menschen getötet.
 

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