Sean Spicer

Trump-Sprecher schockt mit Hitler-Vergleich

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Nazi-Diktator "hat Gas nicht auf dieselbe Art und Weise gegen sein eigenes Volk eingesetzt" wie Assad.

Mit einem Satz über Adolf Hitler hat der Sprecher von US-Präsident Donald Trump, Sean Spicer, für Irritationen gesorgt und Proteste auf sich gezogen. Spicer sagte bei einer Pressekonferenz am Dienstag: "Nicht einmal jemand so verabscheuungswürdiges wie Hitler ist so weit gesunken, chemische Waffen einzusetzen." Dafür schlug ihm eine Welle der Kritik entgegen. Auch Rücktrittsforderungen wurden laut.

Ein Journalist hatte Spicer während des täglichen Presse-Briefings gefragt, warum er glaube, dass Russland seine Unterstützung für den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad ausgerechnet jetzt einstellen werde, wo beide doch schon seit Jahren kooperierten. Spicer sagte daraufhin, nicht einmal im Zweiten Weltkrieg seien chemische Waffen eingesetzt worden. Dann zog er den Vergleich zu Hitler.

Spicer hatte Mühe und Not, seine Worte zu erklären

Als eine Reporterin ihn wenig später bat, die Äußerung zu erklären, geriet Spicer ins Straucheln. Er sagte: "Er (Hitler) hat Gas nicht auf dieselbe Art und Weise gegen sein eigenes Volk eingesetzt, wie es Assad tut. (...) Er hat es in die Holocaust-Zentren gebracht, das ist mir klar. Aber was ich zum Ausdruck bringen will, ist die Art, wie Assad es eingesetzt hat, indem er in die Städte geht und es über den Stadtzentren abwirft."

Mit dem Begriff "Holcaust-Zentren" meinte er offensichtlich die Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Diese hatten in den Gaskammern in Auschwitz und anderen Lagern mehr als eine Million Menschen mit dem Blausäure-Gas Zyklon B ermordet.

Nach der Pressekonferenz war Spicer noch einmal bemüht, seine Worte klarzustellen. "Ich habe in keiner Weise versucht, die Abscheulichkeit des Holocaustes zu schmälern", erklärte er. Es sei ihm um eine Unterscheidung zu der Taktik gegangen, chemische Waffen über Bevölkerungszentren einzusetzen. "Jeder Angriff auf unschuldige Menschen ist verwerflich und unentschuldbar", fügte er hinzu.

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Scharfe Kritik

Das Anne-Frank-Zentrum in New York warf dem 45-Jährigen vor, den Holocaust zu leugnen. Die Organisation forderte seinen Rücktritt. "Sean Spicer mangelt es an der Integrität, Sprecher des Weißen Hauses zu sein, und Präsident Trump muss ihn sofort feuern." Das American Jewish Committee nannte den Vorfall in einer Twitter-Nachricht unerhört und forderte eine Entschuldigung.

Auch die Fraktionschefin der Demokraten, Nancy Pelosi, forderte Spicers Rückzug. "Während jüdische Familien in den USA das Pessach-Fest feiern, spielt der Sprecher des Weißen Hauses die Schrecken des Holocausts herunter", erklärte sie. Trump müsse sich von den Worten distanzieren.

Entschuldigung

Später hat sich Spicer nach der heftigen Kritik entschuldigt. Er habe einen "unangebrachten und unsensiblen" Bezug zum Holocaust verwendet, sagte Spicer am Dienstagabend (Ortszeit) dem Sender CNN. "Es war ein Fehler, das zu tun."

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