Eskalationen befürchtet

Weißrussland: Einsatzkräfte bereiten sich auf Massenproteste vor

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Medien: An großen Straßen seien Militärfahrzeuge und Wasserwerfer gesichtet worden.

Minsk. In Weißrussland (Belarus) haben sich vor der großen Sonntagsdemonstration gegen die Amtseinführung des umstrittenen Staatschefs Alexander Lukaschenko Sicherheitskräfte mit schwerem Gerät in Stellung gebracht. An großen Straßen seien Militärfahrzeuge und Wasserwerfer gesichtet worden, berichteten Medien im Nachrichtenkanal Telegram. Geschäfte und Cafés in der Innenstadt hätten am Sonntag vorsorglich geschlossen. Es war der 50. Protesttag in Folge.
 
Bei dem traditionellen Frauenmarsch am Vortag waren nach Angaben des Innenministeriums rund 150 Menschen festgenommen worden. Die Opposition hoffte, dass sich am Nachmittag noch mehr Menschen an den landesweiten Aktionen beteiligten als an den Wochenenden zuvor. "Alle zivilisierten Länder erkennen nach und nach Swetlana Tichanowskaja als gesetzliche Vertreterin des Volkes an", hieß es. Deshalb sollten die Belarussen die Bürgerrechtlerin mit der Demonstration symbolisch ins Amt heben.
 
Lukaschenko hatte sich am Mittwoch nach 26 Jahren an der Macht ohne Vorankündigung zum sechsten Mal im Amt vereidigen lassen. Die EU erkannte die Amtseinführung nicht an. Bei der Abstimmung am 9. August will er mehr als 80 Prozent der Stimmen erreicht haben. Nach der Amtseinführung nahmen die Proteste gegen den als "letzten Diktator Europas" bezeichneten Machthaber in dieser Woche wieder an Fahrt auf.
 
Tichanowskaja erinnerte die Belarussen daran, trotz Gewaltandrohungen der Behörden weiter an ihren Zielen festzuhalten. "Wir haben uns versammelt, um dieses Regime zu stoppen - und wir werden das mit friedlichen Mitteln tun", sagte sie in einer Botschaft. "Wir sind Millionen. Und deshalb werden wir gewinnen.
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