Die Staatsanwaltschaft geht von Brandstiftung aus.
Nantes - Nach dem Großbrand in der Kathedrale im westfranzösischen Nantes hat die Polizei einen Mann in Gewahrsam genommen. Der Mann sei für die Schließung der Kathedrale am Freitagabend verantwortlich gewesen, weshalb die Ermittler "bestimmte Aspekte seines Tagesablaufs" klären wollten, sagte der Staatsanwalt Pierre Sennes am Sonntag.
Aussagen dazu, ob der Mann an der mutmaßlichen Brandstiftung beteiligt gewesen sei, seien jedoch "verfrüht und voreilig", betonte er. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Feuer in der gotischen Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale absichtlich gelegt wurde. Wie Sennes am Samstag sagte, war das Feuer an drei verschiedenen Stellen in dem Gotteshaus ausgebrochen. Die Brandherde lagen demnach weit voneinander entfernt. Einbruchsspuren wurden nach Angaben des Staatsanwalts bei ersten Untersuchungen nicht gefunden.
Nach Angaben der Feuerwehr wurde bei dem Brand die große Orgel in der Kathedrale vollständig zerstört. Mit dem Großbrand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame im vergangenen Jahr war das Feuer in der Peter-und-Paul-Kathedrale von Nantes demnach aber nicht vergleichbar. Das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt war bei einem verheerenden Brand im April 2019 schwer beschädigt worden und befindet sich seither im Wiederaufbau.
Auch in der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale hat es vor Jahrzehnten schon einmal gebrannt: Bei einem Großbrand 1972 wurde das Dach schwer beschädigt. Die anschließenden Renovierungsarbeiten dauerten 13 Jahre.