Ein polnischer Einwanderer ist in Kanada einen tragischen Tod gestorben. Er erlag den Folgen eines Polizei-Einsatzes mit Elektro-Schocks.
In Kanada ist am Mittwoch ein Video veröffentlicht worden, das den Tod eines polnischen Einwanderers am Flughafen von Vancouver zeigt, der von der Polizei mit einem Elektroschocker betäubt worden war. Robert Dziekanski hatte am 14. Oktober auf dem Flughafen einen Tobsuchtsanfall bekommen, weil er seit zehn Stunden auf seine Mutter gewartet hatte. Der Mann sprach kein Englisch und wurde von der Polizei mit einer Taser-Pistole außer Gefecht gesetzt und festgebunden. Das Video eines kanadischen Reisenden, der den umstrittenen Vorfall gefilmt hatte, wurde den kanadischen Medien zugespielt.
Video Medien zugespielt
Der Kanadier Paul Pritchard hatte seine
Aufnahmen der Polizei zur Verfügung gestellt, die zugesagt hatte, sie
zurückzugeben. Als die Beamten dann doch die Herausgabe verweigerten,
erzwang Pritchard sie vor Gericht und spielte das Video den Medien zu. Die
Aufnahmen zeigen den 40-jährigen Polen in einem verängstigten Zustand. Er
schwitzt, wirkt erschöpft und spricht mit sich selbst auf Polnisch.
Aufgeregt läuft er durch eine automatische Tür, die er mit einem Tisch und
einem Stuhl aufdrückt. Dann nimmt er einen Computer von einem Schalter und
wirft ihn auf den Boden, ganz in der Nähe steht ein Wachmann.
Die Mutter trauert um ihren Sohn Robert Dziekanski
(Foto: AP Photo/Jonathan Hayward)
Brutaler Einsatz
"Der spricht Russisch, wir brauchen einen
russischen Dolmetscher", ruft ein anderer Wachmann auf dem Video. Dann
tauchen vier Polizisten auf, die Dziekanski umstellen, einer sagt, "Wie
geht es Ihnen mein Herr?". Als Dziekanksi versucht, sich von den
Beamten zu entfernen, setzt einer der Polizisten den Elektroschocker an, der
Pole schreit auf. Dann fällt er auf den Boden, wo er sich mit angezogenen
Knien windet, während die vier Polizisten ihn alle festhalten. Wenige
Sekunden später liegt Dziesanksi bewegungslos da.
Eine kanadische Menschenrechtsorganisation gab bekannt, sie habe zwei Klagen gegen die Königliche Berittene Polizei Kanadas eingereicht. Darin werfen sie den Sicherheitskräften vor, sie hätten "die Umstände des Todes von Robert Dziekanski falsch dargestellt und die Videoaufzeichnung des Vorfalls zu Unrecht beschlagnahmt und zurückgehalten". Dziekanski hatte am 13. Oktober in Frankfurt am Main zum ersten Mal in seinem Leben ein Flugzeug bestiegen, um nach Kanada auszuwandern, wo seine Mutter lebt, wie der Anwalt der Familie mitteilte. Wegen eines Missverständnisses wartete er zehn Stunden lang in einem gesicherten Bereich des Flughafens auf sie, während sie im Besucherbereich seiner harrte.
Keine Hilfe
Der Anwalt kritisiert, dass niemand vom Flughafen-,
Zoll- oder Sicherheitspersonal die geringsten Anstalten gemacht habe, den
beiden zu helfen. Als Dziekanski endlich den Weg in den Besucherbereich
gefunden habe, sei seine Mutter nicht mehr dagewesen. Daraufhin sei der Mann
in Panik geraten.