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Tee-Anschlag auf Nawalny

Russen lassen vergifteten Putin-Kritiker nicht aus dem Land

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Kreml-Kritiker demnach nicht transportfähig - Merkel hatte Behandlung in deutschem Spital angeboten 

Der schwer kranke russische Kreml-Kritiker Alexej Nawalny darf nach Angaben seiner Sprecherin nicht mit einem Rettungsflug nach Deutschland ausgeflogen werden. Die Ärzte in der Klinik in Omsk hätten erklärt, Nawalny sei nicht transportfähig, sagte Kira Jarmysch Freitag früh.
 
Daher könne dem Wunsch der Angehörigen nicht entsprochen werden, ihn auszufliegen. Nawalny in der Klinik zu belassen, gefährde aber dessen Leben, weil das Krankenhaus nicht entsprechend ausgestattet sei. Jarmysch hatte am Donnerstag gesagt, Nawalny sei mutmaßlich vergiftet worden.
 
Der 44-Jährige hatte auf einem Flug von Sibirien nach Moskau massive Gesundheitsprobleme bekommen. Seine Maschine musste in der Stadt Omsk zwischenlanden, wo er in eine Klinik kam. Er liege auf einer Intensivstation und werde künstlich beamtet, sagte Sprecherin Jarmysch. "Wir vermuten, dass etwas in seinen Tee gemischt wurde."
 
Der russische Regierungssprecher Dmitry Peskow sagte, eine Vergiftung sei bisher nicht bestätigt. Er wünsche Nawalny aber eine baldige Genesung.
 
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel bot am Donnerstag eine Behandlung Nawalnys in einem deutschen Krankenhaus an. In der Nacht auf Freitag startete ein Flugzeug nach Omsk, das den Kreml-Kritiker nach Deutschland bringen sollte.
 
Nawalny hatte sich in Sibirien zu einer politischen Reise aufgehalten, um die Regionalwahlen im September vorzubereiten. Er warb dort für seine Strategie einer so bezeichneten "klugen Abstimmung", die darauf gerichtet ist, jede beliebige Partei zu wählen – nur nicht die Kremlpartei Geeintes Russland. Er will damit deren Dominanz in Russland brechen.
 

Polizei spricht von "tödlichem Mittel"

Im Organismus des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny ist nach Angaben seines Teams ein vermutlich "tödliches Mittel" gefunden worden. Die Polizei habe den Ärzten mitgeteilt, dass sie diesen gefährlichen Stoff gefunden hätten, sagte der Chef von Nawalnys Anti-Korruptions-Fonds, Iwan Schdanow, am Freitag in Omsk.
 
Das Gift sei demnach nicht nur gefährlich für Nawalny, sondern auch für die Umgebung, weshalb das Tragen von Schutzanzügen angewiesen worden sei, sagte er. Nawalnys Team veröffentlichte den Auftritt Schdanows und der Frau des Politikers als Video. Ärzte der Klinik teilten Freitag früh mit, dass sich der Zustand von Nawalny verbessert habe.
 
Wegen der laufenden Ermittlungen sei nicht mitgeteilt worden, um welchen Stoff es sich handle, sagte Schdanow. Unklar war, wo die Polizei das Mittel gefunden habe. Aber ein Polizist habe es dem Chefarzt auf seinem Mobiltelefon gezeigt.
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