Gouverneurswahl

Arnie tanzt zu triumphalem Wahlsieg

Teilen

Einer zweiten Amtszeit von Arnold Schwarzenegger steht nichts mehr Weg. Auch im Wahlkampffinale spielte er seine Stärken aus.

Kaliforniens Governator Arnold Schwarzenegger absolvierte sein Wahlkampffinale staatsmännisch, aber auch locker ausgelassen. Er führt in Umfragen 16 bis 18 Prozent und steht vor einem Wahltriumph. Am Sonntag tanzte der Ex-Hollywood- und Bodybuilding-Star in der Kirche einer schwarzen Gemeinde in Los Angeles. Wenige Stunden später stand er mit ernster Miene beim Begräbnis der fünf, bei einem Waldbrand in den Bergen hinter L.A., getöteten Feuerwehrmänner.

Arnold Schwarzenegger blickt auf einen Bilderbuchwahlkampf zurück, der ihm eine zweite und – wegen der Zeitbegrenzung – letzte, vierjährige Amtsperiode sichert: Der Austro-Amerikaner schaffte damit ein spektakuläres Comeback, nachdem er genau vor einem Jahr bittere Niederlagen bei seinen konservativen Reformprojekten einstecken hatte müssen und seine Popularität auf 37 Prozent gestürzt war. Glück hatte er auch mit seinem Gegner: Der farblose Demokraten-Technokrat Phil Angelides konnte ihm kaum Paroli bieten.

Annus horibilis
Erstaunt reagierte Kaliforniens Polit-Establishment vor allem über Arnies Lernfähigkeit nach seinem letztjährigen „annus horribilis“: Zerknirscht war er da gestanden, als seine Gesetzesinitativen zur Eindämmung der Macht von Gewerkschaften gescheitert waren. „Ich hätte lieber auf meine Frau hören sollen”, sagte er in Anspielung an seine Demokraten-Gattin und Kennedy-Nichte Maria Shriver.

Fortan tat er das wohl auch: Er holte sich die Demokratin Susan Kennedy als Stabschefin, die noch unter dem 2003 in den Recall-Wahlen gestürzten Ex-Gouverneur Gray Davis gewerkt hatte. Seither brachte er eines der strengsten Gesetze der Welt zur Reduktion von Treibhausgasen durch und ließ vier Top-Autohersteller wegen Gefährdung von Menschen und Umwelt verklagen.

Zudem boxte er derart mutige Sozialreformen durch, dass sich die Demokraten „links überholt fühlten“, so Politologe Shaun Bowler zu ÖSTERREICH.

„Heißblütig“
Anders als 2003, als Enthüllungen über angebliche Grapschereien ihn fast den Sieg gekostet hätten, gab es heuer wenige Überraschungen: Einmal gelangten Tonbänder an die Öffentlichkeit, auf denen er Latinas als „heißblütig“ bezeichnete. Doch letztendlich schadete die Episode seinem Gegner Angelides, da dessen Helfer die Audiodateien unter fragwürdigen Umständen vom Computersystem heruntergeladen und der „L.A. Times“ zugespielt hatten.

Schwarzenegger wird bereits als neuer, moderater Republikaner-Typus gefeiert, der seine Partei wieder zu Erfolgen führen könnte. Sein erwarteter Wahltriumph könnte auch die Debatte neu entfachen, ihm per Verfassungsänderung die Kandidatur für das Oval Office zu ermöglichen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.