Hintergrund

Die Konfliktparteien in Somalia

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Islamistische Milizen kämpfen gegen Regierungssoldaten und äthiopische Truppen.

Seit dem Sturz des Diktators Siad Barre vor fast 15 Jahren wütet in Somalia ein blutiger Bürgerkrieg, dem Schätzungen zufolge eine halbe Million Menschen zum Opfer gefallen sind. Die 2004 eingesetzte Übergangsregierung ist weitgehend machtlos; islamistische Milizen kontrollieren weite Teile des Landes. Am Wochenende erklärte auch das Nachbarland Äthiopien den Islamisten den Krieg. Im Folgenden eine Übersicht über die Konfliktparteien und ihre militärische Stärke:

Somalische Übergangsregierung: Die somalische Übergangsregierung unterhält eine Armee aus 6.000 Soldaten, die von äthiopischen Militärs ausgebildet wurden. Sie werden unterstützt von Milizen aus dem Teilstaat Puntland, der 1998 von dem somalischen Übergangspräsidenten Abdullah Yusuf Ahmed gegründet wurde. Die Übergangsregierung war 2004 nach langwierigen Friedensverhandlungen in Kenia eingesetzt worden. Es gelang ihr jedoch nicht, das vom Bürgerkrieg zersplitterte Land unter Kontrolle zu bringen. Die international anerkannte Regierung wurde zunächst für fünf Jahre eingesetzt, danach sollen Wahlen stattfinden. Offizieller Regierungssitz ist Baidoa, die Hauptstadt Mogadischu wird von Rebellen kontrolliert.

Die äthiopische Armee: Äthiopien, das in dem Konflikt die somalische Regierung unterstützt, verfügt über eine der am besten ausgerüsteten Armeen auf dem afrikanischen Kontinent. Nach Angaben der britischen Fachzeitschrift "Jane's" beträgt die Truppenstärke zwischen 150.000 und 180.000 Mann. Nach UNO-Angaben waren im November mindestens 8.000 äthiopische Soldaten in Somalia stationiert. Neben Luftwaffe und Bodentruppen hat Addis Abeba auch Panzer und Artillerie über die Grenze geschickt. Die Armee verfügt über schwere Geschütze, darunter 170 im Jemen gekaufte sowjetische Panzer vom Typ T-55 sowie Artillerie- und Raketenabwehr-Geschütze. Die Luftwaffe ist mit einem halben Dutzend russischer Suchoi-24-Jäger, einem Dutzend Kampfjets des Typs Mig-23 und 25 alten Mig-21-Fliegern gut ausgestattet. Allerdings ist die Ausrüstung in weiten Teilen veraltet.

Milizen der Vereinigung der islamischen Gerichte: Die islamistischen Kräfte in Somalia setzen sich aus Milizen zusammen, die seit Beginn des Bürgerkriegs 1991 entstanden. Die genaue Truppenstärke ist nicht bekannt; Schätzungen zufolge könnte es sich um mehrere tausend Kämpfer handeln. Viele Kämpfer sind Söldner, die über eigene Waffen verfügen. Die Milizen sind mit mehreren hundert Panzerfahrzeugen, Last- und Geländewagen ausgestattet. Die zum Teil mit Maschinengewehren und Raketenwerfern bestückten Fahrzeuge ermöglichen schnelle Bewegungen am Boden. Sie sind in der Wüstenlandschaft Somalias jedoch leicht aus der Luft auszumachen - und somit leichte Ziele für die äthiopische Luftwaffe. Nach UNO-Angaben werden die Milizen aus dem Ausland mit Waffen unterstützt. Das Nachbarland Eritrea unterstütze die Islamisten zudem mit 2.000 Kämpfern.

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