Somalia

Al Kaida ruft zu Selbstmord-Anschlägen auf

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Das Terrornetzwerk Al Kaida hat Islamisten zu Selbstmordanschlägen auf die äthiopische Ordnungsmacht in Somalia aufgerufen.

Ayman al-Zawahri, der Stellvertreter von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden, sagte am Freitag in einer Internet-Botschaft, die Islamisten sollten am Horn von Afrika ähnlich wie die Mujaheddin in Afghanistan und im Irak vorgehen. Ihr Beispiel zeige, dass mit solchen Anschlägen sogar eine Weltmacht wie die USA besiegt werden könne.

In der Tonbandbotschaft heißt es weiter, die äthiopischen Truppen müssten "ausradiert" werden. Dazu seien alle Mittel recht: von Angriffen aus dem Hinterhalt über das Legen von Minen bis hin zu Selbstmordanschlägen.

USA entsenden Kriegsschiffe
Die USA hatten zuvor einen Teil ihrer Marine vor die Küste von Somalia entsandt, um islamische Freischärler an der Flucht zu hindern. Die im nördlich angrenzenden Djibouti stationierten Schiffe überwachten die Küstengewässer von Somalia, wie US-Außenamtssprecher Sean McCormack am Mittwoch in Washington sagte. Keine Anführer oder Mitglieder der islamischen Milizen, "die Verbindungen zu Terrororganisationen wie El Kaida haben", dürften das nordostafrikanische Land verlassen.

Kenia verschloss die Grenze
Kenia hatte am Vortag tausenden Flüchtlingen aus Somalia die Aufnahme verweigert und seine Grenze geschlossen. Nach der Einnahme der letzten Islamistenhochburg Kismayo kontrollieren die somalischen Regierungstruppen und ihre äthiopischen Verbündeten seit Dienstag alle Stellungen der islamischen Milizen im Süden und im Landesinneren.

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Letzte Islamisten-Hochburg gefallen
Vor den vorrückenden äthiopischen Truppen und Verbänden der Übergangsregierung haben die Islamisten in Somalia nach der kampflosen Aufgabe der Hauptstadt Mogadischu auch ihre letzte Hochburg, die Hafenstadt Kismayo im Süden des ostafrikanischen Landes, verlassen. Rund 3000 Milizionäre zogen sich offenbar in Richtung der Grenze zu Kenia zurück.

Guerillakrieg angekündigt
Der Vorsitzende des "Rates der Islamischen Gerichte", Sheikh Sharif Ahmed, hatte am Freitag von Kismayo aus einen Guerillakrieg gegen die Äthiopier angekündigt. Die Islamisten werden von Eritrea, Saudi-Arabien und dem Jemen mit Waffen und finanziell unterstützt. Der äthiopische Regierungschef Meles Zenawi hatte erklärt, seine Armee werde noch einige Wochen weiterkämpfen, bis Extremisten und ausländische Kämpfer, die die Islamisten unterstützten, endgültig besiegt seien.

Letzter Stützpunkt auf Halbinsel
Die Islamisten hatten Kismayo laut Augenzeugen nach heftigem Artilleriebeschuss und einer Meuterei in den eigenen Reihen verlassen. Äthiopische MiG-Jets überflogen das Meer auf der Suche nach islamistischen Kämpfern auf der Flucht. Der Sprecher der Übergangsregierung, Abdirahman Dinari, sagte, man habe die USA um Unterstützung bei der Überwachung des Meeres und des Luftraums gebeten. Die Islamisten haben noch einen Stützpunkt auf der Halbinsel Ras Kamboni nahe der Grenze zu Kenia. Aus Kismayo selbst wurden chaotische Zustände gemeldet, Hunderte stürmten Lager mit Vorräten, Waffen und Munition.

Regierung von Militärhilfe abhängig
Die von äthiopischer Militärhilfe abhängige somalische Übergangsregierung hat den Islamisten eine Amnestie in Aussicht gestellt, falls sie ihre Waffen abgeben. Die Islamisten seien von "internationalen Terroristen" zu ihrem Kampf verleitet worden, sagte Ministerpräsident Ali Mohammed Gedi am Montag. Er kündigte an, den Bewohnern der Hauptstadt Mogadischu ab Dienstag drei Tage Zeit zu geben, um ihre Waffen abzugeben. Danach werde die Regierung diese unter Gewaltanwendung einsammeln.

Koalition aus Warlords und Clanführern
Die vorwiegend aus Warlords und Clanführern zusammengesetzte Regierung, die bis zur Militärintervention des Nachbarstaates lediglich in der Provinzstadt Baidoa die Macht ausübte, hat die dreitägige Frist nach Angaben von Gedi in Übereinstimmung mit den Clan-Chefs, Stammesältesten und Vertretern der Zivilgesellschaft getroffen, sagte Gedi. Die Milizen des "Rates der Islamischen Gerichte" hatten am Donnerstag Mogadischu geräumt, das sie seit Juni kontrolliert hatten. Seit dem Sturz des Diktators General Mohammed Siad Barre 1991 hat Somalia keine funktionierende Zentralregierung.

"Heiliger Krieg" ausgerufen
Die Milizen der islamischen Gerichte hatten sich im Juni in schweren Kämpfen gegen die von den USA unterstützte Warlord-"Allianz für die Wiederherstellung des Friedens und gegen Terrorismus" (ARPCT) durchgesetzt, deren Führer jetzt zur Übergangsregierung gehören. Auf den Einmarsch der Äthiopier hatten die Islamisten mit der Ausrufung des "Heiligen Kriegs" reagiert. Die USA beschuldigen die islamischen Gerichte, Mitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida zu schützen.

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