Relative Ruhe

Lage im Libanon stabil

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Die UNO-Friedenstruppe zieht einen Monat nach Inkrafttreten des Waffenstillstands zwischen Hisbollah und Israel eine positive Bilanz.

Der Waffenstillstand im Libanon hat sich einen Monat nach In-Kraft-Treten als stabil erwiesen. Die Lage sei zwar immer noch gespannt, aber stabil, sagte der Sprecher der UNO-Friedenstruppe (UNIFIL), Alexander Ivanko, am Donnerstag. "Die gute Nachricht ist, dass die Kampfhandlungen eingestellt sind", erklärte er weiter. Dessen ungeachtet kündigte Ivanko einen Protest bei Israel wegen Verletzung des Waffenstillstandsabkommens mit der Hisbollah-Miliz an. Die UNIFIL wirft der israelischen Luftwaffe vor, am Mittwoch mit Kampfjets vier Mal den libanesischen Luftraum verletzt zu haben. Die Überflüge würden der UNO-Zentrale in New York gemeldet, und man werde bei den israelischen Streitkräften protestieren, sagte der UNIFIL-Sprecher.

Zwei israelische F-16-Kampfflugzeuge überflogen nach Angaben libanesischer Sicherheitskreise am Donnerstag auch die ostlibanesische Stadt Baalbek und den Norden des Bekaa-Tals. Ferner hätten zwei unbemannte israelische Beobachtungsflugzeuge Baalbek überflogen. Die israelischen Truppen, die während des 34-tägigen Krieges bis zu 30 Kilometer tief in den Libanon vorgedrungen waren, haben sich laut Ivanko mittlerweile weitgehend auf einen drei bis fünf Kilometer breiten Streifen entlang der Grenze zurückgezogen. Vor einer Woche hatte Israel angekündigt, seine Soldaten binnen zwei Wochen ganz aus dem Libanon abzuziehen.

Aufstockung der UNIFIL
In den nächsten Tagen werden italienische und spanische Soldaten zur Verstärkung der inzwischen mit einem robusten Mandat ausgestatteten UNIFIL-Truppe im Südlibanon erwartet. Ein spanisches Vorauskommando bereitete am Donnerstag am Strand der Hafenstadt Tyrus die für Freitag geplante Landung hunderter Soldaten vor.

Die Menschenrechtsorganisation amnesty international warf unterdessen der libanesischen Hisbollah-Miliz Kriegsverbrechen vor. Die Menschenrechtsorganisation erklärte am Donnerstag, der Abschuss von Raketen auf Orte im Norden Israels verstoße gegen das Völkerrecht. " Auf Zivilpersonen zu zielen ist ein Kriegsverbrechen", sagte ai-Direktor Larry Cox. "Da gibt es keine Grauzone." Die Hisbollah hat in dem 34 Tage währenden Konflikt fast 4.000 Raketen abgeschossen und zahlreiche Israelis getötet. Amnesty rief die Vereinten Nationen auf, mögliche Kriegsverbrechen von beiden Konfliktparteien zu untersuchen.

Die Hisbollah wies die Vorwürfe von amnesty zurück. Die Raketen-Angriffe seien lediglich eine Reaktion auf israelische Attacken gewesen, bei denen hunderte libanesische Zivilpersonen getötet worden seien, sagte der Parlamentsabgeordnete Hassan Fadlallah von der Hisbollah. "Es war eine normale Reaktion. Wenn ein Staat angegriffen wird, muss er sich verteidigen" , sagte Fadlallah.

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