Generalmobilmachung

Ukraine-Präsident ruft alle Wehrfähigen zum Kampf auf

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Männer zwischen 18 und 60 dürfen die Ukraine derzeit nicht verlassen – Selenskyj ordnete eine Generalmobilmachung an.

Die Ukraine ordnet einem Agenturbericht zufolge die Generalmobilmachung der Bevölkerung an. Präsident Wolodymyr Selenskyj habe ein entsprechendes Dekret unterzeichnet, meldet Interfax Ukraine in der Nacht auf Freitag.

Zuvor hatte der Leiter der ukrainischen Zollbehörde in Lemberg, Danil Menschikow, am Donnerstagabend (Ortszeit) auf Facebook mitgeteilt, aufgrund des verhängten Ausnahmezustandes dürften männliche ukrainische Staatsbürger im Alter von 18 bis 60 Jahren das Land nicht verlassen. Man werde sie nicht über die Landesgrenze lassen. Er bat die Menschen, keine Panik zu verbreiten und nicht zu versuchen, eigenständig die Landesgrenze zu überqueren.

Tausende Menschen suchten unterdessen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew am Donnerstagabend in U-Bahn-Stationen Schutz. Bürgermeister Vitali Klitschko hat die Bewohner dazu aufgerufen. Bilder aus der Großstadt Charkiw im Osten des Landes zeigten, wie auch dort Menschen mit Decken auf dem Boden einer Metro-Station lagen. Viele hatten Wasserflaschen und Nahrungsmittel dabei.

Weiter Kämpfe

Die Lage im Osten der Ukraine nahe der von den Separatisten kontrollierten Gebiete ist nach Angaben des ukrainischen Militärs weiter unruhig. Die Situation im Einsatzgebiet Donezk sei angespannt, werde aber von der Armee kontrolliert, heißt es in einem Bericht der ukrainischen Armee am Donnerstagabend (Ortszeit). Der Beschuss durch Russland dauere an.

In Richtung Luhansk seien tagsüber die heftigsten Kämpfe um die Orte Schtschastja, Stanyzja Luhanska, Lobatschewe und Bilowodsk geführt worden. In den Kämpfen um Schtschastja seien zwei feindliche Panzer zerstört und ein Panzer und eine Flugabwehrkanone erbeutet worden, hieß es weiter. In Schtschastja habe die Armee mehrere Gefangene genommen, hieß es weiter.

Trotz umfangreicher Angriffe sei es "dem Feind" nicht gelungen, aus dem Osten tief in die Ukraine vorzudringen. Alle wichtigen Siedlungen und wichtige Infrastruktur halte man weiter. Nach aktuellem Stand seien keine weiteren Versuche des Durchbruchs durch "den Feind" registriert worden. An manchen Orten sei die Feueraktivität zurückgegangen. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR rund 100.000 Menschen in dem Land auf der Flucht. Mehrere tausend Menschen seien zudem bereits aus dem Land geflüchtet, sagte UNHCR-Sprecherin Shabia Mantoo am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

"Wir können noch keine genauen Zahlen bestätigen, aber es ist klar, dass es erhebliche Bewegungen innerhalb des Landes und einige Bewegungen über die Grenzen hinweg gegeben hat", sagte Mantoo. 

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