Ab 30. Juni

Zweite Röhre für den Tauerntunnel

Teilen

Das Stau-Chaos vor dem Salzburger Tunnel wird damit Vergangenheit.

Erstmals seit ihrer Eröffnung vor mehr als 35 Jahren ist ab Ende Juni die Tauernautobahn durchgehend vierspurig befahrbar. Dann werden nämlich beide Röhren des Tauerntunnels für den Verkehr freigegeben. Damit gehört das alljährliche Stau-Chaos in der Urlaubszeit der Vergangenheit an. Und damit geht die beinahe unendliche Geschichte der Planung und des Baus der A10 zu Ende, die bereits im Jahr 1938 begonnen hat.



ASFINAG investierte über 200 Millionen Euro
Rund 213 Millionen Euro hat die Autobahngesellschaft ASFINAG seit dem tragischen Brand im Tauerntunnel, der im Mai 1999 zwölf Tote und 24 Verletzte gefordert hat, in den Ausbau das Tunnels investiert. Neben dem Bau der zweiten, 6,4 Kilometer langen Tunnelröhre wurden auch die Sicherheitseinrichtungen in der bestehenden, 1975 eröffneten Röhre verbessert. Erneuert wurden unter anderem die Beleuchtung und Lüftung sowie die Tunnelwarte in St. Michael im Lungau, die komplett neu gebaut wurde. Am 25. Juni feiert die ASFINAG die Eröffnung des Tunnels, die Besucher können den Tunnel und die Überwachungszentrale besichtigen.

Tauerntunnel
© ASFINAG

(c) ASFINAG

Planung ab 1938, Eröffnung des ersten Teilstückes 1974
Die Tauernautobahn wurde bereits in der NS-Zeit als Teil des Reichsautobahn-Netzes geplant, ab 1939 wurde bei Salzburg und Spittal an der Drau mit den Bauarbeiten begonnen. 1942 mussten die Arbeiten wegen des Zweiten Weltkrieges aber eingestellt werden. 1958 wurden die Planungen wieder aufgenommen, wobei die Trasse wegen des technischen Fortschritts im Straßenbau teilweise verändert wurde. 1974 wurde der nördliche Teil der Tauernautobahn eröffnet, 1980 der Kärntner Abschnitt bis Spittal. Seit 1983 ist die A10 durchgehend von Salzburg bis Villach befahrbar.

Tauerntunnel
© ASFINAG

(c) ASFINAG

Lesen Sie auch



Spektakuläre Tunnelbrände und Brückenprobleme
In der mehr als 35-jährigen Geschichte der Tauernautobahn sorgten zahlreiche spektakuläre Unglücke für Schlagzeilen. Bereits beim Bau der Südrampe kam es im Mai 1975 zu einem tragischen Zwischenfall: Ein Teil der Lieserbrücke stürzte ein und riss elf Arbeiter in die Tiefe. Nur ein Bauarbeiter überlebte.

International traurige Berühmtheit erlangte der Tauerntunnel im Mai 1999: Vor einer Baustellenampel im Tunnel hatte sich ein Stau gebildet, ein Lkw-Lenker krachte im Sekundenschlaf auf die stehende Kolonne. In einem anderen Lkw explodierten Spray- und Lackdosen. 12 Menschen starben in dem Inferno, 24 wurden verletzt. Die Tragödie führte zu einem Umdenken beim Bau von Straßentunneln. Zahlreiche Gegenverkehrs-Tunnel bekamen einen zweite Röhre und wurden sicherheitstechnisch aufgerüstet. Auf der Tauernautobahn sind seit 2009 beide Röhren des Katschbergtunnels in Betrieb. Die ASFINAG hat nach eigenen Angaben bisher rund 3,7 Milliarden Euro in die Tunnelsicherheit investiert, bis 2014 sollen weitere 1,1 Milliarden investiert werden.

Ein weiterer spektakulärer Zwischenfall ereignete sich im Oktober 2006 auf der Altersbergbrücke zwischen Spittal und Gmünd in Kärnten: Vermutlich durch einen überladenen Schwertransporter verformte sich die Stahlbrücke stark und musste gesperrt werden. Mittlerweile wieder provisorisch in Betrieb genommen, zog sich die Sanierung, die einem teilweisen Neubau gleichkommt, bis ins heurige Frühjahr hin.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Mega-Pfingststau auf der Tauernautobahn