Kein Sölden-Auftakt!

Top-Nation plant Revolution im Ski-Weltcup

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Seit kurzem ist die Weltcup-Saison 2023/24 Geschichte. Jetzt gibt es ein neues Konzept, dass den Ski-Zirkus völlig auf den Kopf stellen könnte. Auch der traditionelle Auftakt in Sölden würde fallen.

Der Klimawandel macht auch vor dem alpinen Profi-Skisport nicht Halt. In den vergangenen Jahren hatten die Veranstaler immer öfter mit Schneemangel und aufweichenden Pisten wegen zu hoher Temperaturen zu kämpfen, Absagen sind keine Seltenheit mehr. Der Ski-Weltcup ist dadurch auch in den Fokus von Umweltschützern geraten. So gab es etwa zuletzt bei mehreren Rennen auch Proteste der sogenannten "Klima-Kleber" der Aktivistengruppe "Letzte Generation".

Um den Ski-Weltcup nachhaltiger zu gestalten und damit auch zukunftssicher zu machen, hat der norwegische Skiverband "Skiforbundet" gemeinsam mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ein Konzept entwickelt, das es in sich hat. Der Plan der Norweger namens "Change the Course" ("Verändere den Kurs") käme einer Revolution des Profi-Skisports gleich.

Rennen in geografische Blöcke aufgeteilt

Was soll sich ändern? Wesentlicher Bestandteil des norwegischen Konzepts ist ein von Grund auf neuer Rennkalender. So würde die Saison in vier einzelne Blöcke geografisch aufgeteilt werden. Der Weltcup-Auftakt würde somit nicht traditionell in Sölden, sondern in den USA erfolgen.

Der Hintergedanke: Im Herbst bereiten sich die Athleten in der Regel in Südamerika auf die neue Saison vor. Auf die Trainingslager in Übersee würden dann gleich die dortigen Rennen folgen – so könnte man die erneute, emissionsreiche Flugreise über den Atlantik zu einem späteren Zeitpunkt einsparen.

Danach wäre Europa dran, wobei es auch hier mehrere Blöcke nach Regionen aufgeteilt gäbe. Dabei sollen die Schneebedingungen berücksichtigt werden, so dass an den Austragungsorten der Rennen zum jeweiligen Zeitpunkt auch möglichst günstige Wetterbedingungen mit ausreichend Schnee herschen.

Weniger wetterbedingte Absagen

Die Norweger erklären das in ihrem Konzept folgendermaßen: "Die Emissionen könnten so reduziert werden, da der Gesamtbedarf an Kunstschnee verringert wird. Die Veranstalter könnten Termine mit schlechten Bedingungen vermeiden und Wettkämpfe bei zuverlässigerer Schneelage durchführen."

Ein Beispiel: Mitte März ginge es nach Skandinavien, weil im hohen Norden normalerweise auch gegen Ende der Saison die natürlichen Schneeverhältnisse noch gut sind.

Offen lässt der norwegische Skiverband jedoch die Austragung des Saisonfinales. Dieses solle Anfang April 2025 in "Gebieten mit geeigneten Bedingungen" steigen und Jahr für Jahr wechseln.

Hohes Einsparungspotenzial bei Emissionen

Ziel des Plans sei, dass die Athleten mehrere Wochen in einem Gebiet verbleiben und dort mit Auto, Bus oder Zug zu den jeweiligen Rennen reisen, anstatt kreuz und quer durch die Welt zu fliegen. Im norwegischen Team soll damit bei den Frauen die Emissionen um 14 Prozent und bei den Männern sogar um 29 Prozent reduziert werden können.

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