Kaum eine andere deutsche Bank ist in der Finanzkrise so tief gefallen wie die BayernLB. Innerhalb von gut 2 Jahren stürzte die bayerische Landesbank von einem Global Player zu einer Regionalbank mit Milliardenverlusten ab.
24. August 2007: Die BayernLB räumt erstmals ein Engagement im
krisengeschüttelten US-Markt für Hypothekendarlehen bonitätsschwacher
Schuldner ("subprime") ein. Bei diesen Beständen gebe es aber bisher keine
"Zahlungsstörungen", heißt es.
12. Februar
2008: Bayerns Finanzminister Erwin Huber (CSU) bezeichnet Berichte über
Milliarden-Belastungen im Landtag als reine Spekulation und erklärt, es
lägen noch keine belastbaren Zahlen vor.
13. Februar 2008: Die
BayernLB beziffert die Belastungen auf 1,9 Mrd. Euro.
19.
Februar 2008: BayernLB-Chef Werner Schmidt erklärt wegen der Querelen um
die Offenlegung der Belastungen seinen Rücktritt. Zum Nachfolger wird der
ehemalige HypoVereinsbank-Manager Michael Kemmer ernannt.
3.
April 2008: Die BayernLB beziffert die bisherigen Belastungen auf 4,3
Mrd. Euro.
19. September 2008: Die BayernLB gibt bekannt,
dass sie durch die Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers mit
Ausfallrisiken von bis zu 300 Mio. Euro rechnet.
21. Oktober
2008: Die BayernLB nennt als erste deutsche Bank einen Betrag, den sie
aus dem Rettungspaket der Bundesregierung in Anspruch nehmen will: 6,4 Mrd.
Euro. BayernLB-Chef Kemmer erwartet für 2008 einen Verlust von 3 Mrd. Euro.
22.
Oktober 2008: Huber übernimmt die politische Verantwortung für das
Desaster und tritt zurück.
23. Oktober 2008: Die
scheidende CSU-Regierung segnet das 6,4 Mrd. Euro umfassende Rettungskonzept
ab. Der Druck auf Kemmer wächst.
24. Oktober 2008: Im
Machtkampf um die Ablösung Kemmers muss die CSU-Landesregierung eine
Niederlage hinnehmen. Er bleibt im Amt, nachdem ihn zahlreiche Beschäftigte
in einer öffentlichen Demonstration wie einen Star gefeiert hatten.
28.
November 2008: Seehofer kündigt ein Rettungspaket von mehr als 30 Mrd.
Euro für die BayernLB an. Es setzt sich zusammen aus einer
Eigenkapitalspritze von Bund und Land von 10 Mrd. Euro, einem Risikoschirm
für mögliche Ausfälle im Wertpapierportfolio der Bank in Höhe von 6 Mrd.
Euro und einer vorbeugenden Garantie aus dem Rettungsschirm des Bundes über
15 Mrd. Euro.
1. Dezember 2008: Kemmer kündigt den Abbau von
5.600 der weltweit gut 19.000 Arbeitsplätze an, um damit langfristig das
Überleben der Bank zu sichern.
23. Jänner 2009: Die
BayernLB beziffert den operativen Verlust für das Jahr 2008 auf 5 Mrd. Euro.
29.
Juli 2009: Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon und Kemmer weisen
Befürchtungen vor neuen Milliarden-Risiken bei der Landesbank klar zurück.
"Es gibt keine neuen Risiken, und es wurden auch keine alten Risiken erst
jetzt entdeckt", sagt Fahrenschon.
14. Oktober 2009:
Bei einer Razzia durchsuchen Staatsanwälte, Polizisten und Beamte des
Landeskriminalamtes (LKA) Räume der Landesbank und der österreichischen
Tochter Hypo Group Alpe Adria (HGAA) in München, Österreich und Luxemburg.
Die Staatsanwaltschaft München ermittelt wegen des Verdachts der Untreue
gegen den früheren BayernLB-Chef Werner Schmidt.
11.
November 2009: Die BayernLB gibt bekannt, dass sie wegen der hohen
Risikovorsorge für faule Kredite und Wertberichtigungen bei der Hypo Group
Alpe Adria einen Verlust von mehr als 1 Mrd. Euro in diesem Jahr erwartet.
25.
November 2009: Seehofer erteilt weiteren Hilfen für die Hypo Alpe Adria
eine klare Absage. Auch Österreich will nicht zahlen.
9.
Dezember 2009: Fahrenschon verteidigt sich gegen den Vorwurf, er habe im
Zusammenhang mit dem Kauf der HGAA einen Prüfbericht vertuscht.
14.
Dezember 2009: Der wochenlange Poker zwischen Österreich und Bayern hat
ein Ende: Die Hypo Group Alpe Adria (HGAA) soll komplett verstaatlicht
werden. Das Debakel um die HGAA hat die BayernLB bisher rund 3,6 Mrd. Euro
gekostet.