Signa-Bosse sind weiter auf Tauchstation, bis Donnerstag sind 200 Millionen Euro fällig.
Wien, Innsbruck. Die Situation um die angeschlagene Signa-Gruppe bleibt undurchsichtig. Bis zum Vorabend sind weder Informationen zu den kolportierten Gesprächen mit Investoren noch zu möglichen Insolvenzanträgen aus dem Unternehmen gedrungen. Die Signa und das Büro von Arndt Geiwitz waren für Medien nicht erreichbar: Alle Signa-Bosse waren zunächst auf Tauchstation. So auch Signa-Gesellschafter Hans Peter Haselsteiner sowie der Chefkontrolleur der Signa-Unternehmen Prime und Development, Alfred Gusenbauer: Keiner meldete sich zu Wort.
Dabei wird die Zeit für eine Rettung immer knapper. Zur Erinnerung: Am Montag stellte die Signa Real Estate Management Germany GmbH einen Insolvenzantrag. Die Suche nach einer Finanzspritze von 500 Millionen Euro verlief ohne Erfolg.
Anzeige bei der FMA wurde eingebracht
Heute der nächste Paukenschlag in der Causa Signa. Wie ÖSTERREICH erfuhr, erstattete Mag. Gerald Zmuegg, Geschäftsführer von Zmuegg Vermögensverwaltung GmBH, Anzeige bei der Finanzmarktaufsicht. „Wir fordern die FMA auf zu prüfen, inwieweit die Mindeststandards qualitativer und quantitativer Art von den derzeit bekannten Finanzinstituten eingehalten wurden“, so Zmuegg.
Gerald Zmuegg reichte Anzeige bei Finanzmarktaufsicht ein.
Im Kern soll auch überprüft werden, welchen Anteil österreichische Banken daran hatten, dass sich das Kreditvolumen in den letzten fünf Jahren bei der Signa Prime-Selection-Gruppe verdoppelt hat, obwohl seit 2018 die Rückführung der jährlichen Kreditraten (ohne Zinsen) aus dem Cash Flow des ordentlichen Ergebnisses nicht gewährleistet war.
Fakt ist: Die Unternehmensgruppe von Gründer René Benko benötigt dringend Kapital, um sich finanziell über Wasser zu halten. Schon am kommenden Donnerstag ist eine Anleihe in Höhe von 200 Mio. Euro fällig. Sollte nicht bald eine Lösung gefunden werden, könnte der Gruppe die Insolvenz drohen. In diesem Fall könnte es zu Folgepleiten bei den vielen mit der Holding verbundenen Unternehmen kommen, eine Art „Dominoeffekt“ wäre die Folge.
Thema geworden sind zuletzt auch ältere Signa-Beraterkosten. Wie ÖSTERREICH bereits berichtet hat, bekleidete der frühere SPÖ-Chef und Bundeskanzler Alfred Gusenbauer seit 2010 diverse Signa-Chef-Posten. Für diese Tätigkeiten hat er für die Jahre 2020 bis 2022 Beraterhonorare in Höhe von gut 7 Millionen Euro in Rechnung gestellt.