Ex-Siemens-Chef soll 1 Mio. Euro Bußgeld zahlen

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Im Zuge des Schmiergeld-Skandals muss Heinrich von Pierer mit einem Bußgeld-Bescheid der Staatsanwaltschaft rechnen.

Nach Angaben aus Unternehmenskreisen und aus dem Siemens-Aufsichtsrat hat der Konzern von der Staatsanwaltschaft München "eindeutige Signale" zum Stand der Bußgeldverfahren gegen 7 frühere Vorstandsmitglieder erhalten, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Pierer soll demnach ein Bußgeld zahlen, weil er seine Amtspflichten verletzt und damit eine Ordnungswidrigkeit begangen habe.

Pierer hat die Geschäfte des Unternehmens nicht genau genug geprüft, lautet der Vorwurf. Dadurch sei es möglich gewesen, dass Regierungen und Geschäftspartner in fast allen Erdteilen bestochen worden seien, um so an Aufträge für den Bau von Kraftwerken und für andere Projekte zu gelangen.

Allein 2000-2006 versickerten dem Bericht zufolge 1,4 Mrd. Euro in dunklen Kanälen. Den dadurch angerichteten Schaden beziffert Siemens auf mehrere Mrd. Euro. Allein an Bußgeld musste das Unternehmen 1,2 Mrd. Euro zahlen. Von Pierer fordert Siemens 6 Mio. Euro Schadensersatz.

Das Bußgeldverfahren gegen Pierers Nachfolger Klaus Kleinfeld soll laut "SZ" mangels Schuld eingestellt werden. Kleinfeld hatte Anfang 2005 den Vorstandsvorsitz bei Siemens von Pierer übernommen und war Mitte 2007 vorzeitig ausgeschieden, da der Aufsichtsrat wegen des Korruptionsskandals mit einer damals anstehenden Vertragsverlängerung gezögert hatte. Die weltweiten Schmiergeldsysteme im Konzern, die seit Jahrzehnten bestanden hatten, waren Ende 2006 von der Münchner Staatsanwaltschaft aufgedeckt worden.

Derzeitiger Siemens-Chef ist der gebürtige Villacher Peter Löscher. Er bezeichnete die Korruptionsaffäre unter seinen Vorgängern kürzlich als aufgearbeitet.

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