Wiener Börse (

RBI-Verlust zieht ATX mit 2,3% ins Minus

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Der ATX fiel 52,25 Punkte oder 2,28 Prozent auf 2.239,49 Einheiten.

Die Wiener Börse hat am Dienstag belastet von einer Verlustankündigung der Raiffeisen Bank International (RBI) tiefrot geschlossen. Der ATX fiel 52,25 Punkte oder 2,28 Prozent auf 2.239,49 Einheiten.

   Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -0,18 Prozent, DAX/Frankfurt -1,41 Prozent, FTSE/London -1,28 Prozent und CAC-40/Paris -1,80 Prozent.

   Dabei wurde der Wiener Aktienhandel vom angekündigten RBI-Jahresverlust deutlich hinter die übrigen, ebenso einhellig schwächeren, europäischen Indizes zurückgeworfen. Die RBI hatte am Vorabend nachbörslich wegen schlecht laufender Geschäfte in der Ukraine und Ungarn den ersten Jahresverlust ihrer Konzerngeschichte angekündigt. RBI-Chef Karl Sevelda versicherte am Dienstag vor Journalisten, der Verlust werde aber "sicher nicht über 500 Millionen Euro" betragen. Ob es eine Dividende für das laufende Geschäftsjahr gibt, ließ das RBI-Management offen.

   Analyst Thomas Neuhold von Kepler-Cheuvreux sieht die RBI-Aktie dennoch als "attraktives" Investment. Bei Kepler kürzte man das Kursziel von 27 auf 25 Euro, bleibt aber weiter bei der Empfehlung "buy". Der Verlust der RBI liege am wirtschaftlichen Umfeld und nicht an der Konzernstruktur, erläuterte Neuhold. Ein Risiko für die Aktie seien neben dem weiter schwelenden Konflikt in der Ostukraine eine mögliche Zwangskonvertierung der Fremdwährungskredite in Ungarn. Nach Verlaufsverlusten von über zwölf Prozent ging die RBI-Aktie um 9,99 Prozent tiefer bei 17,79 Euro aus dem Handel.

   Auch Erste Group folgten dem Branchengenossen in die Verlustzone und verbilligten sich um 3,98 Prozent auf 18,47 Euro. Die Bank erwartet für das laufende Jahr Sonderkosten von bis zu 360 Mio. Euro in Ungarn. Sie hatte die Kosten für die Zwangsmaßnahmen für Fremdwährungskredite ursprünglich auf 300 Mio. Euro für das Gesamtjahr beziffert. Es sei aber bereits kommuniziert worden, dass die Belastungen auch um 20 Prozent höher ausfallen könnten, hieß es heute aus der Bank. Die Erste Group hatte schon im Juli wegen dem schlecht laufenden Ostgeschäft einen Jahresverlust angekündigt.

   Die übrigen europäischen Indizes wurden von den mäßig ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes für September eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex der deutschen Industrie fiel auf ein 15-Monatstief, in Frankreich wiederum schrumpfte der Dienstleistungssektor erneut. Rückläufig war dort auch die Industrie, allerdings etwas langsamer als im Vormonat.

   An der verlustreichen Wiener Börse konnten sich unter anderem die Aktien des Verbund mit plus 0,03 Prozent auf 15,39 Euro knapp in der Gewinnzone halten. Die Analysten der Berenberg Bank hatten zuvor ihre Empfehlung für die Aktie des Versorgers von "sell" auf "buy" und ihr Kursziel von 12,20 auf 17,50 Euro verbessert.
 

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