Als Trennungsgrund werden "Auffassungsunterschiede" zur Zukunft genannt.
Der burgenländische Landesenergieversorger BEWAG trennt sich mit Jahresende vorzeitig von seinen beiden Vorständen Hans Lukits und Josef Münzenrieder. Das gab das Unternehmen am Montagnachmittag bekannt. Damit haben sich seit geraumer Zeit kursierende Gerüchte bestätigt, zu denen die beiden Manager noch vor wenigen Tagen hartnäckig schwiegen. Die Vorstandsverträge wären ursprünglich bis 2012 gelaufen.
Mandate mit Jahresende aufgelöst
Lukits und Münzenrieder haben demnach mit BEWAG-Aufsichtsratschef Josef Kaltenbacher und dessen Stellvertreter Leopold Buchmayer eine Vereinbarung getroffen, wonach ihre Mandate mit Jahresende aufgelöst werden. Der Aufsichtsrat stimmte dieser Lösung zu.
"Auffassungsunterschiede" zur Zukunft des Unternehmens
Seit einiger Zeit habe es "Auffassungsunterschiede" zwischen Eigentümer und Aufsichtsrat einerseits und dem Vorstand andererseits gegeben. Betroffen gewesen seien die BEWAG selbst, die Windenergie im Ausland sowie Beteiligungen und Sparmaßnahmen im Allgemeinen, hieß es.
Ausschreibung schon bald
In den nächsten Tagen soll eine Ausschreibung nach dem Stellenbesetzungsgesetz erfolgen. Bei Einhaltung der Mindestfrist von einem Monat könne möglicherweise nach einer Bearbeitungszeit noch heuer in einer Aufsichtsratssitzung ein neuer Vorstand beschlossen werden, teilte die BEWAG mit. Die bisherigen Vorstandsmitglieder sollen dem Unternehmen noch einige Zeit als Konsulenten zur Verfügung stehen.
Reaktionen
Seitens des BEWAG-Aufsichtsrates und der politischen Verantwortungsträger im Burgenland hält man sich mit Kommentaren zurück. Aufsichtsrat Josef Kaltenbacher meinte lediglich, man habe heute schon mit der Personalabteilung den Ausschreibungstext besprochen. Die im Dezember geplante Aufsichtsratssitzung wolle man nach hinten verschieben, um sich womöglich schon auf einen oder zwei Kandidaten einigen zu können.
Landeshauptmann Hans Niessl (S) enthielt sich jeden Kommentars. Für LH-Vize Franz Steindl (V) kam die Auflösung der Verträge nicht überraschend; ihm sei nun wichtig, dass in der Geschäftsführung ein nahtloser Übergang gefunden werde. Die FPÖ meint, man solle die Gunst der Stunde nutzen und die BEWAG entpolitisieren und so sieht FP-Obmann Johann Tschürtz in einer Privatisierung des Energieversorgers "kein Tabu, im Gegenteil."