„Geld zurück“-Garantie

Letzte Chance für die Griechen

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Crash würde uns 40 Milliarden kosten.

Griechenlands konservativer Premier Antonis Samaras (61) trifft heute in Berlin die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Am Samstag wird er in Paris mit François Hollande konferieren. Schon im Vorfeld versuchte Samaras, Stimmung zu machen, gab sogar eine „Geld zurück“-Garantie ab: „Wir werden die Schulden zurückzahlen“, versprach er: „Das versichere ich persönlich. Wir werden liefern!“

Bisher hat Griechenland alle Versprechen gebrochen. Dennoch rief Samaras nachdrücklich dazu auf, endlich das Gerede über ein Ausscheiden seines Landes aus der Eurozone zu beenden: „Wie kann man privatisieren, wenn jeden Tag über ‚ein potenzielles Ausscheiden aus der gemeinsamen Währung‘ spekuliert wird?“, fragte er.

Für Samaras hätten ein Crash Griechenlands und ein daraus resultierendes Kippen der Eurozone kata­strophale Folgen: „Mit der Instabilität im Nahen Osten wäre das ein geopolitischer Albtraum“, warnte er eindringlich.

Allein in Österreich würde ein Zusammenbruch der Eurozone einen Schaden in der Höhe von 40 Milliarden Euro anrichten, hat das Finanzministerium 2010 in einer Studie berechnet.

Juncker an Athen: „Letzte Chance nicht verspielen“
Samaras wiederholte auch, dass er einen Aufschub für sein Land bei den Sparauflagen erreichen will: „Alles, was wir wollen, ist ein wenig Luft zum Atmen, um die Wirtschaft in Gang zu bringen“, bat er: „Wir werden ein spektakuläres Comeback hinlegen.“

Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hält von großen Worten wenig. Er lehnt es ab, Athen zusätzlichen Spielraum einzuräumen. Auch Kanzlerin Angela Merkel ist skeptisch: „In der Eurozone muss jeder Partner seine Verpflichtungen einhalten. Dies gilt auch für Griechenland“, sagte sie. Und Eurozonen-Chef Jean-Claude Juncker warnte eindringlich: „Die Griechen sollen ihre letzte Chance nicht verspielen.“

Fekter: „Athen bleibt 2012 im Euro“
Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) ist allerdings überzeugt, dass Athen 2012 in der Eurozone bleibt. Ein Austritt sei nicht so leicht möglich. Zudem habe man alle Alternativszenarien durchgerechnet, und da sei die „Griechenland-Hilfe zwar sauteuer“, aber die günstigste Variante.

Österreich hat an Griechenland 1,56 Milliarden Euro an Krediten vergeben. Alle Rückzahlraten wurden eingehalten. 80 Millionen hat Österreich daran bisher verdient. Zusätzlich haftet der österreichische Steuerzahler für 3,6 Milliarden.

Kippt im Zuge eines Griechen-Crashs allerdings die gesamte Eurozone, wäre der Schaden nicht mehr finanzierbar: „An Folgekosten würde das 40 Milliarden ausmachen“, wurde berechnet.

Offen zeigt sich Fekter beim Strecken des Rückzahlungszeitraumes: „Ob das nun 2020, 2022 oder 2025 abgeschlossen ist, halte ich nicht für entscheidend. Es geht darum, dass Griechenland sich selbst erhalten kann.“

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