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Neuer Schlecker-Chef: "In 4 Jahren 3.500 Filialen"

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Rudolf Haberleitner macht aus Schlecker jetzt den Nahversorger dayli.

"Langweilig war mir noch nie", sagt Rudolf Haberleitner (67). Und das ist auch schwer vorstellbar bei diesem Mann, der redet wie ein Wasserfall und die Fakten über sein neues Großprojekt im Stakkato vorträgt. Anfang August hat Haberleitner mit seiner Investment-Plattform TAP09 Schlecker Österreich gekauft. Sein Plan für das in 5 Ländern tätige Unternehmen, das er mit allen 1.395 Standorten (900 in Österreich) übernommen hat: "Unter dem neuen Namen dayli werden wir Marktführer in der Nahversorgung." Wichtigster Punkt des dayli-Konzepts: Das Angebot wird in großem Stil erweitert. Neben Drogerieartikeln wird es Lebensmittel für den täglichen Bedarf geben sowie eine Vielzahl an Dienstleistungen.

Lebensmittel, Putzerei, Elektronik: dayli bietet alles
"Das geht von Putzerei bis zu Copyshop oder Post", erläutert Haberleitner gegenüber ÖSTERREICH. "Wir haben auch eine Kooperation mit einem großen Versicherungsmakler-Netz." Angestrebt werden weiters sogenannte "Brand Corner" großer Marken in den dayli-Shops -"von Haushaltswaren bis Unterwäsche". Und jede Filiale wird mit einem Terminal ausgerüstet, über das etwa TV-und andere Elektrogeräte zu bestellen sind. "Wir bringen ein ganzes Shopping-Center zum Wohnort des Kunden", erklärt Haberleitner. Deshalb lässt er auch Kritik von Handelsexperten, die Dichte an Nahversorgern sei schon zu groß, nicht gelten: "Das stimmt nur für Lebensmittelhändler."

Internet-Shopping wird dayli ebenfalls bieten. "Wir prüfen die Übernahme des Schlecker-Webshops. Wird das nichts, machen wir es selber."

In den ersten 2 Jahren steckt Haberleitner 10 Mio. Euro in dayli. Bis 2016 werden noch mal 42 Mio. investiert. Da geht es schon um Expansion: "Bis 2016 wollen wir 3.500 Filialen in 21 Ländern haben." Expandieren will dayli nach Osteuropa und Süddeutschland. "Derzeit verhandeln wir die Übernahme von 600 Schlecker-Filialen in Süddeutschland."

Profitabel soll dayli 2013 wieder sein. Heuer sei ein Verlust von rund 6 Mio. Euro nicht mehr vermeidbar, so Haberleitner. Die Firma sei aber völlig schuldenfrei. Gut 15 Stunden haben die Arbeitstage des gebürtigen Wachauers, der sich seit Jahrzehnten einen Namen als Top-Sanierer gemacht hat, derzeit. Den dayli-Chef macht er vorerst selbst -gemeinsam mit Peter Krammer, der 15 Jahre bei der Drogeriemarktkette dm tätig war und dann für die OMV die Viva-Tankstellenshops aufbaute.

Angela Sellner

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