Wettbewerbsfähigkeit

Österreich auf Platz 21 der liberalsten Volkswirtschaften

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Im "2011 Index of Economic Freedom" weit hinter Schweiz, knapp vor Deutschland.

Österreich belegt in der aktuellen Rangliste der liberalsten Volkswirtschaften den 21. Rang und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr neuerlich um einen Rang verbessert. Das Land habe zwar seine erste größere Rezession seit Anfang der 1980er Jahre hinter sich, aber die Konjunkturabkühlung sei nicht so stark gewesen wie in anderen entwickelten Volkswirtschaften, so das Resümee der Studie, die von der wirtschaftsliberalen US-Denkfabrik "Heritage Foundation" und dem "Wall Street Journal" erstellt wird.

In einer bis 100 reichenden Skala erreicht Österreich im "2011 Index of Economic Freedom" 71,9 Punkte (+0,3) und liegt damit im europäischen Vergleich auf Rang 10, punktegleich mit Schweden. Knapp dahinter folgt Deutschland auf dem 23. Platz.

Hongkong voran
Spitzenreiter ist bereits zum 17. Mal in Folge Hongkong mit 89,7 Indexpunkten. Als "Free Economies", die mehr als 80 Punkte erreichen, werden von den Studienautoren neben Hongkong nur noch Singapur, Australien, Neuseeland, die Schweiz und Kanada eingestuft. Schlusslichter sind Nordkorea (1 Punkt), Simbabwe (22,1), Kuba (27,7), Eritrea (36,7) und Venezuela (37,6). Von den größten Volkswirtschaften der Welt haben es nur die USA (Rang 9) unter die Top 10 geschafft. Japan belegt den 20. Platz, Brasilien den 113., Indien ist auf Rang 124, China 135 und Russland 143.

Schweiz in Europa vorne
Irland ist diesmal vom 5. auf den 7. Rang abgerutscht und wurde somit von der Schweiz als das wirtschaftsliberalste Land Europas abgelöst. Verloren haben auch die am Südrand der EU gelegenen Krisenländer Portugal (Rang 69 weltweit), Italien (87), Griechenland (88). Spanien konnte um 0,6 auf 70,2 Indexpunkte zulegen und belegt damit Rang 31. Regelrecht abgestürzt ist Island mit einem Verlust von 5,5 Indexpunkten und Rang 44 weltweit.

Österreich überdurchschnittlich
Österreich liegt, gemessen an der wirtschaftlichen Freiheit, deutlich über dem regionalen und dem weltweiten Durchschnitt, stellt die Studie der Heritage Foundation der Wirtschaftspolitik der Regierung in Wien ein gutes Zeugnis aus. Die Unternehmensbesteuerung sei "wettbewerbsfähig", allerdings hätten Privatpersonen eine beträchtliche Steuerlast zu tragen, heißt es. Ausdrückliches Lob gibt es für Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, dessen Regierung in den Jahren 2000 bis 2007 die Marktreformen beschleunigt und staatliche Einflussnahme auf die Wirtschaft beträchtlich zurückgedrängt habe.

Kritisch sehen die Studienautoren die österreichischen Staatsausgaben, die im europäischen Vergleich hoch seien. Das österreichische Pensionssystem sei nicht gesichert, heißt es. Österreichs Bankensystem ist in den Augen der US-amerikanischen Beobachter eines der besten der Welt, die Korruption im Lande sei niedrig und das Arbeitsrecht relativ flexibel und für Unternehmen günstig. Nach wie vor hoch seien jedoch die Lohnnebenkosten, wird angemerkt.

Der "Index of Economic Freedom" basiert auf Daten von Juli 2009 bis Juni 2010. Die Rangliste vergleicht Kriterien wie beispielsweise Handelsfreiheit, Steuerbelastungen, Währungs- und Preispolitik, Korruption, politische Einflüsse oder Investitionsfreiheit.

Die Heritage Foundation ist ein einflussreiches Wirtschafts- und Politikforschungsinstitut mit Sitz in Washington. Zu ihren Zielen gehört unter anderem die Unterstützung einer konservativen Wirtschaftspolitik mit freiem Unternehmertum und geringer staatlichen Einflussnahme auf die Wirtschaft. Finanziert wird es von Unternehmen und privaten Geldgebern.
 

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